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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 127
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Die Kinzigbrücken von Offenburg 1^7

abgesehen von Hochwassern. Bei vier Jochen und fünf Überbauten
von je ca. 8-12m Länge kann man auf eine Gesamtlänge
der Brücke von ca. 40-60 m schließen. Bei diesen Spannweiten
wurde unter Frachtfuhrwerk-Verkehr eine doppelte oder
dreifache Balkenlage zwischen den Jochen benötigt. Als Fahrbahn
kam üblicherweise eine doppelte Holzbohlenlage infrage,
deren obere Lage bei Verschleiß leicht auszuwechseln war.16

Die ab 1836 neu errichtete Kinzigbrücke hatte anstelle
der hölzernen Joche vier steinerne Pfeiler. Über den fünf Öffnungen
von 38 bzw. 42 V2 Fuß Weite (11,4/12,75m) lagen allerdings
noch hölzerne Überbauten.17 Sie war damit die erste Offenburger
Brücke, die in der gerade kanalisierten und fest eingedeichten
Kinzig mit massiven Pfeilern errichtet wurde. Da
ihre hölzernen Überbauten nach etwa 40 Jahren baufällig
waren, ersetzte man sie laut Baer 1874 durch einen eisernen
Überbau. Ein nicht umgesetzter Entwurf von 1872 hatte hierfür
eine Abfolge von fünf eisernen Fachwerkbrücken (Abb. 3)
mit gekrümmtem Ober- und geradem Untergurt, Ständern
sowie einem Gitterwerk aus Flacheisen vorgesehen.18

Ein Vierteljahrhundert später genügte diese Brücke nicht
mehr dem gestiegenen Verkehrsaufkommen und sie wurde im
Jahr 1900 durch eine Fachwerkbrücke „modernster" Bauart ersetzt
. Auf einem Foto aus deren Bauzeit ist die fast fertige Neukonstruktion
zu sehen, die ohne Zwischenpfeiler mit ca. 61 m
Spannweite von Ufer zu Ufer reichte. Im Bildvordergrund ist
die flussaufwärts davor stehende alte Brücke von 1874 auf ihren
steinernen Pfeilern zu erkennen (Abb. 4). Anstelle des 1872
projektierten Gitterwerks hatte man offensichtlich nur einfache
Profilträger für die Überbauten verwendet.

Die neue Brücke von 1900 war eine sogenannte Stabbogen-
Brücke.19 Die Brückenportale waren ganz im Stil der Zeit aufwendig
mit Wappen, Allegorien des Rheins und der Kinzig
sowie mit dem Erbauungsjahr verziert.20 Neben der Straße und
den beiden Gehwegen trug die Brücke auch das Gleis der
Schmalspurbahn (1000 mm), die seit 1898 von der Straßburger
Straßenbahn-Gesellschaft zwischen Offenburg, Schutterwald
und (Neuried-) Altenheim betrieben wurde. Verschiedene
Fotos aus der Zeit um 1900 bis in die späten 1950er Jahre zeigen
den liebevoll auch als „Bähnli" bezeichneten Zug mit seiner
Dampflok. Die Kleinbahn hatte westlich vom Offenburger
Hauptbahnhof ihren Endbahnhof, verlief von dort durch die
Hauptstraße und die Kinzig-Vorstadt, bevor sie schließlich die
Kinzig überquerte. Das Gleis, das stadtauswärts auf der linken
Fahrbahnseite der Straßenbrücke lag, führte am anderen Ufer
in Richtung Altenheim auf eigener Trasse weiter.


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