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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 132
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132 ulrich Boeyn§

den Main errichtet. Beim Neckar in Ladenburg hatte man als
Zwischenlösung eine hölzerne Notbrücke aufgeschlagen, die
solange befahren wurde, bis auch dort im August 1848 die
sechsjochige Steinbrücke fertiggestellt war.31 Zwischen Heidelberg
und Rastatt waren keine Flüsse zu überwinden, die größere
Brückenbauten erfordert hätten. Nördlich von Rastatt
musste die Bahn wegen der Nähe zur Bundesfestung in einer
scharfen Kurve nach Osten schwenken. Für die anschließende
Überquerung der Murg war aus strategischen Gründen eine
leicht zu unterbrechende Holzbrücke gefordert worden.32 Bei
den kleinen Brücken über die Rench und den Hurstgraben bei
Renchen entschied man sich für gusseiserne Bogenhängewerk-
Konstruktionen von je zweimal 20,9 Fuß (ca. 6,30 m) lichter
Weite. Die beiden Elzbrücken in Kenzingen und Hecklingen
waren Bogenhänge- und Sprengwerk-Konstruktionen von je
zweimal 40 Fuß (ca. 12 m) lichter Weite. Die gleiche Konstruktion
hatte die Elzkanalbrücke bei Sexau - sie spannte dreimal
47,7 Fuß (ca. 14,1m) weit.33 Bei der Kinzigbrücke bei Offenburg
entschied man sich für den Bau einer gusseisernen Bogen-
sprengwerkbrücke auf vier massiven Pfeilerjochen.

Bis in die 1830er Jahre hatte man daran gearbeitet, die nach
schweren Regenfällen immer wieder zerstörerischen Fluten der
Kinzig zu zähmen. Unter der Leitung des badischen Wasserbau
-Ingenieurs Johann Gottfried Tulla war damals der Fluss
durch Begradigung und Eindeichung bis Griesheim nördlich
von Offenburg kanalisiert worden.34 Der weitere Flussausbau
von Griesheim bis zur Kinzigmündung bei Kehl ließ allerdings
noch etliche Jahre auf sich warten.35 Die Trasse der Rheintalbahn
musste daher bei ihrer Verlängerung in Richtung Freiburg
östlich der Offenburger Altstadt durch den „Bahngraben",
dann im Bogen südlich um die Stadt herum und schließlich
über die dort etwa 74 m breite Kinzig gelegt werden.36

Diese Trassenführung bestimmte die städtebauliche Entwicklung
der Stadt für etliche Jahrzehnte, gab sie doch - eingegrenzt
zwischen der Bahn im Osten und Süden und der Kinzig
im Westen - die Richtung der weiteren Bebauung nach Norden
vor. Die einzige Straßenbrücke über den Bahngraben lag lange
Zeit im Südosten der Stadt und sorgte für die Anbindung der
Ortenberger Straße ins Kinzigtal. Erst seit den 1870er Jahren
und verstärkt gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gelände
östlich des Bahngrabens bis zum neuen Friedhof am
Waldbach städtebaulich erschlossen. Das galt auch für die Flächen
beim alten Gefängnis im Süden der Stadt zwischen Grabenallee
und Bahnbogen - und erst recht für das Gelände jenseits
der Bahn zwischen Bahnbogen und Südring.37


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