http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0159
158
Ulrich Coenen
Abb. 5: Bahnhof Bühl
Foto: Coenen
Kopfbahnhof und dem Inselbahnhof der am meisten verbreitete
Typ, dessen Empfangsgebäude stets seitlich einer Bahnlinie
angeordnet ist.
Der Bahnhof in Bühl ist von der Architektursprache Eisenlohrs
geprägt. Dieser hat (obgleich er die Romanik am meisten
schätzte) kleinere Bahnhöfe mit Anklängen an die Schwarzwaldhausarchitektur
gebaut. Ein nicht erhaltenes Beispiel ist
der frühere Stadtbahnhof in Baden-Baden, der 1893 durch den
aufwendigen Nachfolgebau ersetzt wurde, der heute als Eingangsbereich
des Festspielhauses dient. Das ist durchaus typisch
. Zahlreiche Gebäude der Pionierzeit an der Rheintalstrecke
wurden um 1900 für oft wesentlich aufwendigere Neubauten
abgerissen, auch in Rastatt und Karlsruhe.
Der schlichte Bühler Bahnhof steht im Gegensatz zu diesen
repräsentativen Bahnhöfen des Späthistorismus im späten 19.
und frühen 20. Jahrhundert. Sein Erscheinungsbild verdient
deshalb Aufmerksamkeit, die er leider von der Deutschen Bahn
AG viel zu wenig erhält. Das mehrfach unglücklich umgebaute
Empfangsgebäude ist ein zweigeschossiger Massivbau mit
einem Kniestock aus Fachwerk. Es trägt ein flaches, vorkragendes
Walmdach und hat eine Eckquaderung; die Hauptfassade
des Empfangsgebäudes besitzt zwei kurze Seitenflügel mit
Walmdächern. Der mittlere Baukörper hat drei Achsen mit
Fenstern in Sandsteinfassung; die mittlere Achse ist als Risalit
mit einem Giebel ausgebildet. Die Rückseite des Empfangsgebäudes
ist kaum gegliedert. Offensichtlich hat Eisenlohr Pani-
ani, der ansonsten für spätklassizistische Formen steht, beein-
flusst. Elemente des frühen Historismus und zum Teil auch der
landestypischen Schwarzwaldhausarchitektur sind trotz entstellender
Umbauten nach wie vor sichtbar.
Der Bühler Bahnhof stand ursprünglich als Solitär mehrere
hundert Meter von der nächsten Bebauung entfernt frei im Feld.
Er wurde nicht in der Achse der Eisenbahnstraße, sondern ein
Stück weiter südlich errichtet. Der Verzicht auf diesen point de
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0159