Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 165
(PDF, 85 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0166
Die Eisenbahnstraße in Bühl

165

i ---— ■ —=-

Spinnerei und Färberei an der
Südseite der Eisenbahnstraße im
Bereich des heutigen Hauses Nr.
21 (Apotheke am Stadtgarten) mit
rückwärtigem Gelände beidseitig
der heutigen Schulstraße.

Einen Bebauungsplan für die
Stadterweiterung gab es in Bühl
im 19. Jahrhundert nicht. Das ist
für Städte dieser Größenordnung
der Normalfall, in Großstädten gibt es sie dagegen seit der Jahrhundertmitte
.

Die Bühler Eisenbahnstraße ist ein gutes Beispiel für die
sogenannte „natürliche Stadterweiterung", die bis weit in die
zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts üblich war. Ein bestehender
Feldweg wurde genutzt und ausgebaut. Das lässt sich in Bühl
beispielsweise auch bei der parallel verlaufenden Rheinstraße
beobachten.

Die architektur-theoretischen Grundlagen für die „natürliche
Stadterweiterung" finden sich in den Büchern zum Städtebau
, die erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veröffentlicht
wurden. Zunächst sprach sich Ernst Bruch 1870 dafür
aus, die städtischen Bebauungspläne auf das „absolut Notwendige
" zu beschränken.17 „Am meisten sollte man es vermeiden,
gerade der baulichen Entwickelung eine Zwangsjacke anzulegen
, innerhalb deren sie für alle Zeiten gebannt sein soll",
schreibt er. „Dieses Nothwendige ist auch das Natürliche, das
nämlich die vorhandenen Straßen und Wege unter allen Umständen
von Bebauung freigehalten werden." Bruch gibt der
„natürlichen" gegenüber der „künstlichen" Stadterweiterung
den Vorzug, wobei nicht nur verkehrstechnische Fragen eine
Rolle spielen.18 Mit anderen Worten: Historische Flurgrenzen
und bestehende Wege sollten beachtet werden. Dabei ging es
nicht um eine Stadtplanung im ästhetischen Sinne, sondern
nur um wirtschaftliche und praktische Vorteile. Auf diese
Weise ersparte man sich eine Grundstücksumlegung. Mit einer
Stadtplanung nach rationalen Gesichtspunkten hatte dies natürlich
wenig zu tun.

0 D D ß 0

nlEcc

od n in n

T

Abb. 13: Ehemaliges
Kontorhaus Massenbach
(heute Apotheke
am Stadtgarten/Eisenbahnstraße
21), Plan
für einen Umbau von
1893. Stadtgeschichtliches
Institut Bühl,
Bau-Bühl 1861

Das ehemalige Kontorhaus der Firma Massenbach
(Eisenbahnstraße 21)

Die Villen in der Eisenbahnstraße stehen für die Baulust und
das erstarkte Selbstbewusstsein des Bühler Bürgertums, das es
zu Wohlstand gebracht hatte und dies offen zeigte. Dieser


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0166