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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 171
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Die Eisenbahnstraße in Bühl

Ehepaar hatte sich bereits drei
Jahre vorher getrennt.

Seit 1855 praktizierte Walchner
in Malsch, gesundheitlich
war er inzwischen angeschlagen,
wirtschaftlich ruiniert. Für seinen
Misserfolg waren, wie er
schreibt, immer die anderen verantwortlich
, entweder der Neid
der Kollegen oder die unbelehrbaren
Patienten.

1863 wurde Walchner erneut
Badearzt in der Hub, eine Aufgabe
, die er - wie üblich wenig erfolgreich - bis kurz vor seinem
Tod ausübte. Er starb verarmt am 30. September 1876.

Der Architekt der Villa Walchner ist unbekannt, weil die
Pläne von 1847 im Stadtgeschichtlichen Institut Bühl nicht
erhalten sind. Mithilfe einer Stilanalyse soll versucht werden,
die Identität des Architekten zu klären.

Die Villa Walchner ist ein zweigeschossiges verputztes Gebäude
, das sich über einem Sockelgeschoss aus roten Sandsteinquadern
erhebt. Das Gebäude trägt ein Walmdach mit kräftigem
Kastengesims. Die der Eisenbahnstraße zugewandte
Hauptfassade hat fünf Achsen mit rechteckigen Holzsprossenfenstern
und Schlagläden und ist wie die beiden Seitenfassaden
mit jeweils drei Achsen durch Ecklisenen gegliedert. Der
Haupteingang befindet sich in der Mittelachse der westlichen
Seitenfront. Das Hauptgeschoss besitzt deutlich höhere Fenster
und Brüstungsgitter und wird dadurch als Beletage ausgewiesen
. Historische Fotos der Villa Walchner im Stadtgeschichtlichen
Institut Bühl zeigen, dass Ober- und Untergeschoss mindestens
bis etwa 1950 durch ein Gurtgesims getrennt waren,
das auf einem Foto von 1977 bereits nicht mehr zu sehen ist.

Balkone und Brüstungsgitter zur besonderen Akzentuierung
des Obergeschosses sind bei Villen des Klassizismus und Historismus
in Bühl nicht selten, die steilen Proportionen der Obergeschossfenster
der Villa Walchner nehmen jedoch eine Sonderstellung
ein. Die Beletage ist im Villenbau des 19. Jahrhunderts
weit verbreitet. Die Repräsentationsräume werden dem
Geschehen und dem Lärm des Straßenraums entrückt ins
Obergeschoss verlegt. Die dortigen Räume erfahren eine aufwendigere
Ausstattung und sind häufig auch höher als die im
Erdgeschoss. Daraus resultieren höhere Fenster. Der besondere
Stellenwert der Beletage zeigt sich am Außenbau durch Balkone
oder Erker. Diese Schmuckelemente sind im 19. Jahrhundert

Abb. 19: Villa
Walchner (links) um
1950. Foto: Stadtgeschichtliches
Institut


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