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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 173
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0174
Die Eisenbahnstraße in Bühl

Auffällig ist, dass Bielefeld seine Villa gleichzeitig mit dem
Bau der Villa Walchner umfangreich erweitern ließ. Dies wirft
die Frage auf, ob diese Investition aus Konkurrenzgründen erfolgte
. Immerhin errichtete ein ehemaliger Mitarbeiter seines
Schwiegervaters, der in seinem Beruf als Arzt nicht gerade erfolgreich
war, in der unmittelbaren Nachbarschaft der reichsten
Familie der Stadt eine elegante Villa, deren damals hochmoderne
Architektur vor Selbstbewusstsein strotzte. Es ist gut
vorstellbar, dass dies für Bielefeld der Anlass zum Ausbau seines
Anwesens war.

Grundsätzlich wäre auch Zimmermeister Ignatz Götz als
Architekt der Villa Walchner denkbar. Er hat beispielsweise in
der Jahren 1842 bis 1847 die Villa an der Ecke Hauptstraße/
Grabenstraße (Hauptstraße 92) erbaut.30 Auch diese repräsentative
Villa steht in der Tradition der Weinbrenner-Schule. Ihre
Hauptfassade unterscheidet sich aber durch den Verzicht auf
Eckpilaster bzw. -lisenen, den extrem hohen Putzsockel und
das Sohlbankgesims. Trotz des Balkons erscheint das Oberge-
schoss wegen des Sohlbankgesimses im Außenbau sehr niedrig
und wird deshalb nicht als Beletage definiert. Insgesamt wirkt
der stattliche Bau weniger elegant als die Villa Walchner.

Ein weiteres Werk Panianis aus den 1840er Jahren, der Entstehungszeit
der Villen Bielefeld und Walchner also, ist das
Wohn- und Geschäftshaus des Kaufmanns Amandus Schütt
(Hauptstraße 11). Schütt, der 1861 Bürgermeister der Stadt Bühl
wurde, ließ das Gebäude 1845 errichten.31 Es handelt sich ausdrücklich
nicht um eine Villa, sondern um ein repräsentatives
zweigeschossiges Stadthaus in geschlossener Reihenbebauung.
Seine Hauptfassade hat fünf Achsen mit flachbogigen Fenstern
und einem Balkon in der Mittelachse. Die beiden nördlichen
Achsen des Erdgeschosses nimmt eine ebenfalls flachbogige
Durchfahrt mit toskanischen Eckpfeilern ein. Horizontal wird
die Fassade durch ein kräftiges Sohlbankgesims gegliedert.
Auch dieser Bau von Paniani lässt den Einfluss der Weinbrenner
-Schule erkennen, wobei die Flachbögen an Weinbrenners
Nachfolger im Amt des großherzoglichen Baudirektors, Heinrich
Hübsch, erinnern. Mittelbadische Beispiele sind das Alte
Dampfbad und die Trinkhalle in Baden-Baden.

Der Bühler Baumeister Jacob Paniani erweist sich bei den
Bauwerken, die sich ihm zweifelsfrei zuordnen lassen, als Architekt
, der mit den aktuellen Strömungen seiner Zeit vertraut
ist. Er bedient sich der Formensprache des Spätklassizismus
und zum Teil des frühen Historismus, für den Friedrich Eisenlohr
und Heinrich Hübsch in Baden standen. Die Villa Walchner
, die im Hinblick auf ihre Dimensionen hinter der Villa


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