http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0180
Die Eisenbahnstraße in Bühl
eindeutig gegen dieses Vorhaben aus. „Ein Abbruch kommt
nicht in Frage", erklärte der damalige Bühler Oberbürgermeister
Ulrich Wendt 1985 kategorisch.39 Gleichzeitig wurde über
eine Erhaltungssatzung für Bühls „einzigen intakten Straßenzug
" (Wendt) nachgedacht. Leider kam die damals diskutierte
Satzung zum Schutz der Eisenbahnstraße nicht zum Tragen.
Das Thema wurde, nachdem die Post vom Abriss absah, nicht
weiter verfolgt.
Die Villen Bernhard und Gustav Wertheimer
(Eisenbahnstraße 30 und 32)
Die beiden Villen mit den Hausnummern 30 und 32 ähneln
sich nicht nur, weil sie mit Ziegeln verblendet sind. Dies verwundert
nicht. Schließlich entstanden die beiden Gebäude fast
gleichzeitig in der Zeit zwischen 1885 und 1890 unter der Bauherrschaft
von zwei Brüdern. Die jüdischen Geschäftsleute
Bernhard und Gustav Gerson Wertheimer sind die Auftraggeber
.40 Sie waren Besitzer einer Getreidehandlung, die sie unter
dem Namen „Gebrüder Wertheimer" führten. Das Magazingebäude
des Unternehmens entstand zwischen 1885 und 1889
auf dem Grundstück des jüngeren Gebäudes (Eisenbahnstraße
32) und erhob sich im rückwärtigen Bereich.
Erfolgreiche jüdische Kaufleute haben in der Geschichte der
Eisenbahnstraße als Bauherren eine wesentliche Rolle gespielt.
In diesem Zusammenhang sind vor allem der Textilunterneh-
mer Hermann Massenbach und sein Schwiegersohn Joseph
Bielefeld zu nennen. Mit den Brüdern Wertheimer treten rund
ein halbes Jahrhundert später weitere jüdische Kaufleute auf
den Plan, die das Erscheinungsbild der Eisenbahnstraße mit
ihrem Repräsentationsbedürfnis prägen. Allerdings erreichen
ihre beiden qualitätvollen Häuser nicht die Dimensionen und
Abb. 23: Villa Wenk,
ausgeführter Entwurf
von 1889 (o. links).
Stadtgeschichtliches
Institut Bühl,
Bau-Bühl 2635
Abb. 24: Villa Wenk,
nicht ausgeführter
Entwurf für ein zweigeschossiges
Gebäude
von 1887 (o. rechts).
Stadtgeschichtliches
Institut, Bühl-Bau
4417
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