http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0219
218
Martin Ruch
Sommer begann die Arbeit um 7 Uhr
morgens und war um 13 Uhr beendet.
Dazu kommen aber noch je eine Stunde
für An- und Rückmarsch, sowie eine halbstündige
Arbeitspause. Zum Schutz gegen
schlechtes Wetter wurden vom Staat zwei
Zelte erstellt, in denen auch Gelegenheit
zum Kochen war."2
Seit 1935 war im NS-Regime der halbjährige
Arbeitsdienst für männliche Jugendliche
zwischen 18 und 25 Jahren obligatorisch
, für weibliche freiwillig. Unter
dem Motto „Mit Spaten und Ähre" zogen
diese Arbeitskolonnen durch Deutschland
, legten die Moore trocken, kultivierten
neues Ackerland oder wirkten mit
beim Bau der Reichsautobahnen und des
Westwalls. Der Reichsarbeitsdienst (RAD)
diente ursprünglich der Bewältigung der
Arbeitslosigkeit. Die kaum über dem Arbeitslosengeld
liegende Bezahlung des Diensts machte deutlich
, dass es sich bei diesen Einsätzen im Wesentlichen um
einen - wie es offiziell hieß - „Ehrendienst am deutschen
Volke" handelte. Der Arbeitsdienst und das Leben im Arbeitslager
mit militärischer Ausbildung waren letztlich „nationalsozialistische
Erziehungsarbeit". So sollten im Sinne der Volksgemeinschaft
Standesunterschiede beseitigt und die politische
Gesinnung gefördert werden. Dass es kriegsvorbereitende Maßnahmen
waren, dass die Militarisierung der Bevölkerung damit
unterstützt werden sollte, das war natürlich nirgendwo zu
hören.
i3£
Mit dem Auto durch den Wald
Die stillen Wege in den Wäldern um das Hohe Horn wollte
merkwürdigerweise mancher lieber mit dem Auto befahren
und dafür bequeme Straßen angelegt sehen. So schrieb, mitten
im Krieg, der NSDAP-Oberbürgermeister Dr. Rombach am
13.10.1941 an das Straßenbauamt:
„Anläßlich einer Besichtigungsfahrt in der Umgehung von Offenburg
mit Fabrikant Stratmann, Leipzig, der hier ein neues Werk
errichtet und eventuell eine Villa zu bauen beabsichtigt, wurde
festgestellt, dass vom Brandecklindle zum Fritscheneck eine
Straße in gut benutzbarem Zustand bis zum Fritscheneck ausge-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0219