http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0229
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Daxlanden
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70,4 km
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Residenzschloss Rastatt
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Sessenheim
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Gaggenau
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Baden-Baden
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Dü
Loffenau
Gernsbach
Abb. 1: Mundart-
Radtour, Abschnitt 1:
Vom Schlossplatz in
Karlsruhe nach
Sessenheim im Elsass
gerne hören. Wechselt man auf der Rheinbrücke bei Maxau die
Rheinseite in das Bundesland Rheinland-Pfalz, kommt zur
rheinfränkischen Fraa auch noch die pf-p-Linie hinzu, welche
die Pfalz zur Pols und die Pfälzer zu Pälser macht.
Von Karlsruhe starten wir unsere Radtour an den Rhein nach
Daxlanden. Hier begegnet der aufmerksame Beobachter Lautungen
, wie sie nur noch von Alteingesessenen gesprochen werden
: Kän für „Kind", bleu für „blind" und Wärt für „Wind".5 In
allen Fällen wird das -(n)d am Ende des Wortes vom vorangehenden
n gewissermaßen aufgesaugt. Verschwindet im geschilderten
Fall das -d, fügt der Daxlandener in Verbindungen wie
-lg-, -lk- oder -Ich- plötzlich einen neuen Laut ein: Baiige „Balken
", Kaiig „Kalk", Milich „Milch" oder „Wolig „Wolke".6 Das hier
gewissermaßen neu gesprossene / wird daher in der Sprachwissenschaft
auch Sprossvokal genannt. An diesen Wörtern wird
auch noch eine andere wichtige Lautveränderung sichtbar, die
überall am badischen Oberrhein gesprochen wird: die Erweichung
der Hartlaute, hier des k zu g (siehe auch die Anmerkungen
am Ende des Textes). Den oben erwähnten Sprossvokal, den
Sprachwissenschaftlern auch bekannt als Anaptyxe oder Svara-
bhakti7, hört man besonders in den benachbarten elsässischen
Mundartarten.
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