Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 229
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Die Straße der badischen Mundarten

229

Radelt man nun von Daxlanden am Altrhein entlang über
Neuburgweier, das mundartlich zum Ettlinger Raum8 gehört,
zum kleinen Dorf Au am Rhein, überquert man die schwergewichtige
Mundartgrenze ersten Grades vom sprachhistorisch
jüngeren Südfränkischen zum sprachhistorisch älteren Oberrhein
-Alemannischen. Woran lässt sich dieses Alter nun festmachen
? Hört man in Neuburgweier schon die hochdeutschen
Zweilaute Haus und Kaiser für „Haus" und „Häuser", sprechen
die Auer noch die mittelhochdeutschen Einlaute Huus und
Hiiser. Diese als neuhochdeutsche Diphthongierung bekannte
Lautveränderung trennt die südfränkische, aber auch die schwäbische
Mundartlandschaft von den drei alemannischen Mundartlandschaften
. Letztere werden als Oberrhein-Alemannisch,
Bodensee-Alemannisch und Südalemannisch bezeichnet. Die
Grenze zum Südalemannischen werden wir auf unserer Reise in
der Höhe von Freiburg noch überschreiten.

Von Au am Rhein führt uns nun der Weg über Elchesheim-
Illingen, Bietigheim und Otigheim nach Rastatt, also vom Westlichen
Rastatter Gebiet in den Rastatt-Baden-Badener Raum9.
Hört man in den westlichen Ortschaften Plittersdorf, Ottersdorf
und Wintersdorf die Aussprache Maa und Ma\e für das Wort
„Magen" spricht man in Muggensturm und Kuppenheim dagegen
langes Maage. Der Konsonant g zwischen zwei Vokalen verschwindet
in diesem Wort in den rheinnahen Orten, bleibt aber
östlich von Rastatt erhalten.10 Dieser Konsonant zeigt sich in der
gesamten nördlichen Ortenau als launischer Bursche, wechselt
er doch seine Gestalt in u, w, ), ch bis hin zu r.11 Auch hier ist der
südfränkische Einfluss noch spürbar, etwa in der mundartlichen
Aussprache des Pfälzer Leibgerichts, des (Sau-)Magens, der als
Saumaache12 auch in den badischen Magen kommt.

Nach der Besichtigung des um 1700 im barocken Stil erbauten
Rastatter Residenzschlosses13 der Markgrafen von Baden, das
im Badnerlied auch als Festung besungen wird, geht es über die
Galopprennbahn Iffezheim zurück an den Rhein nach Hügelsheim
und weiter nach Greffern. Hier kann uns die dortige
Rheinfähre Drusus hinüber ins elsässische Drusenheim bringen.
Von hier aus lohnt sich ein kleiner Abstecher ins 5,3 km entfernte
Sessenheim, DEN Wallfahrtsort für Goethe-Fans im El-
sass. Die Einwohner nennen ihren Ort Sähsem, die Straßburger
dagegen Sähsene.14 Hier gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten
zu besichtigen, die auf Goethes Liebelei in den Jahren 1770 bis
1771 mit der Pfarrerstochter Friedrike Brion (1753-1813) verweisen
, etwa die Goethe-Stube im Restaurant Au Boeuf, die sogenannte
Goethe-Scheune oder das Memorial Goethe. Ein Rundweg
führt zu den wichtigsten Stationen. Wir verdanken diesem


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