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Fremde Heimat -
Flüchtlinge und Heimatvertriebene kommen ins Dorf
Günther Fischer
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Vor 70 Jahren hatten Millionen Deutsche ihre Heimat verloren
und hofften auf eine Herberge im zerstörten Nachkriegsdeutschland
. Städte und Dörfer haben unter großem Einsatz
die riesige Herausforderung gemeistert. Etwa 240 Personen aus
den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Grenze und aus Ost- und
Südosteuropa sind in Steinach mittellos angekommen. Eine
große Zahl konnte sich hier einrichten und Wurzeln schlagen.
Andere sind weitergezogen. Einige waren bereit über Erlebtes
und Überliefertes zu sprechen. Die Neubürger von damals
haben auf vielfältige Weise das dörfliche Leben wieder mit aufgebaut
, mit gestaltet und auch bereichert. Sie waren in der
neuen Heimat angekommen. Mit diesem Aufsatz soll an die
Flüchtlinge und Vertriebenen von damals erinnert werden.
Unberücksichtigt bleiben die Schrecken und Leiden derjenigen
, die beim Einfall der Roten Armee als Jugendliche für Jahre
zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt worden waren. Es
hätte den Betroffenen unnötige Qualen bereitet. Es fehlen
auch die Schicksale der Menschen, die die sowjetisch besetzte
Zone verlassen mussten und die Geschichten der Russlanddeutschen
, was den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte.
Woher sie kamen
Ostpreußen mit seiner Hauptstadt Königsberg und Pommern
mit der Provinzhauptstadt Stettin waren auch noch in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts überwiegend ländlich geprägt.
Es gab wenig große Städte. Die Getreide- und Viehwirtschaft
spielte ebenso wie die Fischerei- und Forstwirtschaft eine bedeutende
Rolle und gab vielen Familien Arbeit und Brot. Nicht
ohne Grund wurde Ostpreußen damals als „Kornkammer des
Reiches" bezeichnet. Bei der Landbevölkerung handelte es sich
zumeist um Bauern-, Fischer- und Handwerkerfamilien. Dazu
kamen Arbeiter bzw. Tagelöhner. Die prachtvollen Adelsgüter
standen vor allem im mittleren und nördlichen Ostpreußen,
wo die fruchtbare Erde große Erträge brachte. Ein wichtiger
Erwerbszweig entlang der pommerschen Ostseeküste waren
Seebäder von Rang und der wachsende Fremdenverkehr. Das
Sudetenland kam erst durch das sogenannte Münchner Ab-
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