Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 264
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264

Günther Fischer

Abb. 1: Kaaden a.d.
Eger Marktplatz
Pestsäule

künfte waren verwanzt und verwahrlost. Ein Teil der Gefangenen
wurden zu Spezialisten in der Landwirtschaft erklärt. Sie
waren gezwungen, für die neuen Herren auf den Gütern zu
schuften. Andere mussten unter Bewachung auf Knien rutschend
Straßen und Eisenbahnstrecken ausbessern. Sie wurden
mit Gewehrkolben und Knüppeln zur Arbeit angetrieben. Den
Arbeitskolonnen wurde „im Gleichschritt Marsch" befohlen.
Dazu mussten sie faschistische Lieder singen und den ehemaligen
Funktionären hatte man Nazifahnen um den Bauch gewickelt
. Schlecht war die Verpflegung und nicht immer ausreichend
. Wer Glück hatte, konnte zusätzlich bei Privatleuten
putzen gehen oder Holz sägen, wie beispielsweise Mutter Strach,
die bei einer Jüdin saubermachte. Als Gegenleistung erhielt sie
Butterbrote für den lungenkranken Milan. Deutsche Kriegsheimkehrer
wurden in eine Kaserne gesteckt und dann an der
Pestsäule in Kaaden (Kaden) erschossen. 1948 konnten sie endlich
die Heimat im Viehwaggon mit 50 kg Spinnstoff und Lebensmittel
für eine Woche verlassen. Wertsachen mussten dort
bleiben. Sogar im Intimbereich wurde danach gesucht. Vater
Strach war als ehemaliger Polizist in Prag interniert. Er durfte
nicht aussiedeln. Viele Sudetendeutsche landeten in Bayern.
Furth im Wald war ein Auffanglager für 3000 Vertriebene. Dort
mussten sie, erkrankt an Ruhr, acht Wochen ausharren: Hunger
und Durchfall waren die täglichen Begleiter. Brot gab es nicht.


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