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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 313
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0314
Der Renchener Schlossberg - Archäologische Forschungen zu Burg und Oberstadt

können. Die „Oberstadt" wurde in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts
erneut aufgesiedelt; durch die steilen Hänge im Südwesten
, die Geländekante im Nordosten und den hohlwegartigen
Graben im Südosten war dieser Teil der Siedlung verteidigungsfähig
. Der Buchard-Plan ist in großen Zügen - vor allem,
was die „Unterstadt" bzw. das Dorf in der Ebene angeht - wohl
nur als Planungsstudie für eine Befestigung einzustufen.
Grund zu Befürchtungen boten der sich ankündigende (Dreißigjährige
) Krieg, die Lage Renchens an einer Hauptstraße am
Rand der Vorbergzone und seine Stellung als württembergischer
Vorposten in der Ortenau, am Weg nach Straßburg,
Riquewihr (Reichenweier) und letztlich Mömpelgard/Mont-
beliard. Unklar ist, ob etwas von diesem Bauprojekt begonnen
wurde. Die eingetragenen Rundtürme und dergleichen waren
im 16. Jahrhundert noch denkbar, im 17. Jahrhundert jedoch
völlig veraltet. Auch die bogenförmig gezeichneten Mauern
oder Erdwälle muten in der Grundidee eher mittelalterlich an.
Im Dreißigjährigen Krieg hätte man Schanzen mit Pieschen
und Tenaillen (dreieckigen Spitzen, für flankierendes Feuer)
oder mit rautenförmigen Bastionen gebaut. Als Planungsstudie
für eine sinnvolle militärische Verteidigung Renchens im

17. Jahrhundert taugte der Buchard-Plan jedenfalls nicht.

In jedem Fall wird man jedoch künftig bei Bauprojekten in
Renchen die Augen nach Spuren möglicher Befestigungen
(Mauern, Türme) offen halten. Derartige Befestigungen können
vergleichsweise schwach dimensioniert und aus schlechtem
Baumaterial (einem Gemisch aus Wacken, Kalkbruchsteinen
, recycelten Ziegeln und Backsteinen mit viel Kalkmörtel)
errichtet gewesen sein. Mit einer starken Zerstörung und Ab-
räumung solcher Bauspuren wäre daher zu rechnen. Von den
meisten Flächen des heutigen Ortes liegen jedoch noch keinerlei
archäologische Beobachtungen vor.

Nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts wuchs der Ort im

18. Jahrhundert ohne jegliche Befestigungen weiter. Die Bereiche
der ehemaligen Burg und der „Oberstadt wurden nicht
mehr besiedelt.

Ältere Funde in der Umgebung

In der Profilwand der Baugrube für die neue Schulmensa in der
Friedhofstraße in Renchen konnte im März 2012 der untere
Rest einer ehemaligen Trichtergrube für die Vorratshaltung
beobachtet werden (vgl. Jahresbericht Fachgruppe Archäologie
in: Die Ortenau 93, 2013, S. 567-568 Abb. 1). Leider konnte
dieser Befund mangels datierbarem Fundmaterial innerhalb


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