Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 387
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Heinrich Hansjakob in Triberg und Gremmelsbach 387

Arbeitsplatz war tagsüber draußen auf Acker und Feld. Menschen
von der Sorte, die er so gern mochte, sind ihm anscheinend
nicht begegnet, etwa eigensinnige Kerle, „Originale",
deren kernige Aussprüche, philosophische oder auch quasiphilosophische
Auslassungen er schätzte. Auch fand er in Gremmelsbach
keine Gelegenheit für seine geliebten „Schlenkerer",
die ihn als Schriftsteller so unverwechselbar machten. Die
einzige wiedergegebene Bemerkung seines Kutschers Sepp, „die
Felsen seien hier oben so naturgemäß aufeinander gesetzt",
klingt eher banal. Vogelfang wie Strohflechten brachten keinen
Gewinn mehr, an Hansjakob prallte diese Aussage des
jungen Bauern im oberen Leutschenbach ab. Die Frage, wovon
die Menschen weiterhin leben sollten, stellte er sich nicht. Der
sensible Mann, der sich so oft nur mit Mühe der Schwermut
erwehren konnte, nahm mit seinem Kutscher „hochbefriedigt
", fast eilig Abschied, nur noch einmal kurz „Vogelhansens
poesievollem Metier als Vogelsteller und Wildbrethändler" die
Ehre bezeigend, um sich anschließend dem „Vogelmichel",
unter anderem Besenbinder, Kübelmacher - und Wilderer - in
Rippoldsau zuzuwenden.

War im Zimmerwald denn niemand zu Hause? Hansjakob
verschweigt anscheinend seine Empfindungen und Phantasien
am Wohnort seines mit so viel Liebe charakterisierten Vorfahren
angesichts des kleinen Häuschens, in dem einst viele Kinder
Platz fanden. Hier, ja hier, hätte der mit starkem Familiensinn
begabte Hansjakob in Gedanken seinen Ururgroßvater
zum „Verhören" (zur Jagd) des Auerhahns begleiten können,
hier, kaum hundert Meter entfernt, begann der unermessliche
Wald, die Heimat dieser Vögel und des Wilds. Aus dieser Türe
also trat der „Vogelhans", um seine Jagdbeute nach Straßburg
zu bringen. Die ganze Familie hätte im Geist an ihm vorüberziehen
können. Hansjakob aber genießt, seinen Worten zufolge
, nur die Einsamkeit und die Stille. Also auch keinerlei
Ahnung von dem schon voraussehbaren bösen Ende des ganzen
Anwesens wenige Jahrzehnte später, als sein Besitzer das
Haus, wie man weiß, in geistiger Umnachtung angezündet hat.
Die Grundmauern sind heute noch im Wald zu sehen.

Besprachen wir bisher, gleichsam Bücher durchblätternd,
was Hansjakob in Triberg und Umgebung notiert hat, so dürfen
wir jetzt wohl wenigstens aufzählen, was er dort nicht vermerkt
hat, hätte aber erwähnen können, weil das eine und
andere in seinem Gesichtskreis lag. Da wäre etwa der Kirchenbau
in Gremmelsbach (1805), die letzte Großtat der Habsburger
im Breisgau, samt seiner Vorgeschichte, einschließlich der
Gottesdienste in Gregori Grieshabers Scheune über 15 Jahre


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