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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 442
(PDF, 85 MB)
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AAJ Josef Werner

der ein reger Wallfahrtsbetrieb. Von Ebersweier her kommend,
führte der steile Pilgerweg, wie er zum Ende des 18. Jahrhunderts
immer noch genannt wurde, in den Stöcken an einem
Brunnen vorbei. Das 17,5 m lange und 8,5 m breite Gotteshaus
konnte die vielen Gläubigen kaum fassen. Die Predigt an die
Wallfahrer wurde deshalb zumeist von der Außenkanzel an der
Süd-West-Seite der Kapelle zum Volk gerichtet. Im Jahre 1704
lagen die Truppen von Marschall Villeroi bei Offenburg. Da
wurde auch das Durbacher Tal und mit ihm St. Anton sehr übel
zugerichtet. Im Jahre 1741 bezog ein Eremit Namens Anton
Wullich die Klause und übernahm den Mesnerdienst. Bereits
1655 wurde von Wilhelm Hermann von Orscelar die katholische
Pfarrei St. Heinrich in Durbach errichtet. Seither versah
auch der Durbacher Pfarrer die Gottesdienste an dem kleinen
Wallfahrtsort. Die jeweiligen Eremiten und späteren Bewohner
des Bruderhauses versahen die Mesnerdienste.

1761 sollte das halb zerfallene Kirchlein wieder saniert werden
. Die Kostenberechnung belief sich auf 1500 Gulden. Mit
den vorhandenen Mitteln konnte jedoch nur noch die Chorkapelle
umgebaut, bzw. saniert werden. Stabhalter Franz Giesler in
den Stöcken veräußerte am 25.09.1786 das kleine Gut mit Kapelle
an die Eheleute Melaus Obert und Maria Eva Sigrist. Dazu
gehörte die Verpflichtung der Erwerber, die Mesnerdienste und
die Reinigung in der Kapelle zu leisten. Bis in das 17. Jahrhundert
war vermutlich der hl. Antonius von Padua Schutzheiliger.
Den Überlieferungen nach wurde nach dem Dreißigjährigen
Krieg von der bäuerlichen Bevölkerung unserer Gegend jedoch
eher der Viehheilige „Antonius Eremita" (Sautoni) verehrt. Bis
etwa 1790 hielt der Durbacher Pfarrer regelmäßig jeden Dienstag
den Wallfahrtsgottesdienst. In seiner Beschreibung über die
zufälligen und festen Einkünfte teilt der damalige Pfarrer Knab
im Jahre 1776 mit, dass er für eine Messe zu lesen auf St. Anton
30 Kreuzer erhalte. Für die Jahrzeiten und Prozessionen erhielt
der Pfarrer vom Heiligenpfleger zu St. Antoni 1. Für ein Hochamt
1 Gulden 30 Kreuzer. 2. Eine Jahrzeit lesen 45 Kreuzer.
Auch vom Bergbruderschaftspfleger zu Durbach hatte der Pfarrer
Anspruch für zwei Ämter zu halten. Am Anfang des neuen
Jahres für das erste 30 Kreuzer und für das zweite 45 Kreuzer.
Außerdem für ein Requiem an jedem zweiten Tag 3 Gulden
jährlich. Für ein Dankfest am letzten Tag des Jahres wurden 45
Kreuzer berechnet. Um 1810 wurden die letzten Gottesdienste
gehalten, danach versank das kleine Heiligtum in einen „Dornröschenschlaf
", aus dem es erst nach einer Sanierung der restlichen
Ruinen im Jahre 1995 erwachte. Mit einer Maiandacht
wurde 1995 die Stille des großen Hardtwaldes unterbrochen.


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