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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 453
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Jugendwehren im Renchtal während des 1. Weltkriegs 453

ten. Der Oberkircher Amtsvorsteher Fritz Rein leitete die Konstituierung
der Jugendwehren. Auch die Bürgermeister der beteiligten
Gemeinden waren erschienen, um die Bedeutung des
Ereignisses zu unterstreichen. Rein wandte sich an die in militärischer
Ordnung angetretenen jungen Männer und erläuterte
ihnen „Zweck und Ziele der Jugendwehr":

„Neben körperlicher Ausbildung wird großer Wert auf die Hebung
und Pflege der Vaterlandsliebe, der Liebe zu Kaiser und Reich
gelegt. An einem Abend in jeder Woche findet Instruktion, dann
anschließend Vortrag über ein vaterländisches Thema und
schließlich eingehende Besprechung der Kriegslage statt. Die ersten
Vorträge werden die Ursachen des Krieges, dann die wirtschaftliche
Entwicklung des Deutschen Reiches mit Hinweis auf
seinen Kolonialbesitz und die deutsche Heeresorganisation behandeln
. Vorlesungen einzelner Stücke aus Werken vaterländischer
Schriftsteller, insbesondere von Kriegsschilderungen, werden
die nötige Abwechslung bringen.

An den Nachmittagen jeden Sonntags vereinigt sich die Jugend zu
praktischen Übungen zunächst auf dem Exerzierplatz und dann
im Gelände. Allmonatlich ist eine gemeinsame Übung der Wehren
im ganzen Amtsbezirk an wechselnden Orten in Aussicht genommen
. Bei den praktischen Übungen handelt es sich in der
Hauptsache um infanteristische Ausbildung, jedoch ohne Schusswaffe
. Keine Spielerei darf einreißen; völlige Hingabe zur Sache
verbunden mit Ernst und dem festen Willen zur Disziplin muss
oberster Grundsatz für die Mannschaften sein.//S

Den Kern der Oberkircher Jugendwehr bildeten die „Realschüler
". Der Jahresbericht von 1914/15 verzeichnet 25 Schüler der
höheren Klassen, die Mitglieder der Jugendwehr waren.9 Der
Schulleiter Pfeuffer und seine Kollegen hielten regelmäßig die
Vortragsabende, während der Gendarmeriewachtmeister Hollerbach
, ein altgedienter Soldat, die praktischen Übungen leitete
. 1915/16 waren 16 Untersekundaner und 8 Obersekundaner
der sechsklassigen Realschule Mitglieder der Jugendwehr,
1916/17 5 Obertertianer, 12 Untersekundaner und 9 Obersekundaner
.10 Dem Druck der „Kriegspädagogik" konnten sich
die Schüler der Realschule noch weniger entziehen als andere
Jugendliche.

Zu den vier örtlichen „Jugendkompanien", die sich am
10. Oktober im Amtsbezirk Oberkirch gebildet hatten, kam es
auch in Ulm und Nußbach zur Bildung eigenständiger Jugendwehren
. Die Teilnehmer aus Haslach blieben der Oberkircher
Jugendwehr angegliedert, während sich die Erlacher nach Ulm


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