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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 464
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Heinz G. Huber

habe die englischen Männer wehrtüchtig erhalten. Er fordert
von den Gemeinden, die sportlichen Bestrebungen durch den
Bau von Turnhallen und Sportplätzen zu fördern.48 Nicht nur
der Vereinssport nahm einen beachtlichen Aufschwung, auch
die Mentalität wies Kontinuitäten auf:

„Die Wehrjugendbünde der Weimarer Zeit, die konservativen,
nationalen' Gruppierungen der bündischen Jugend setzen so die
Geschichte der Jugendmilitarisierung auch nach der Novemberrevolution
1918 unter anderen Bedingungen fort Dies kulminiert
schließlich in der militärisch durchorganisierten, nationalistisch
indoktrinierten ,Hitler-Jugend' des ,Dritten Reiches', die 1936
durch Gesetz zur Staatsjugend erklärt wird/'49

Der Bezug von Hitlerjugend und Jugendwehr wurde schon von
den Zeitgenossen 1933 in der nationalsozialistisch ausgerichteten
Lokalzeitung Der Renchtäler hergestellt:

„Wenn man die Hitlerjugend und den Jungstahlhelm frisch und
fröhlich durch die Straßen ziehen sieht, so denkt man mit Freude
an die sog. Jugendwehr vor und während des Weltkrieges. Es
standen Realschüler neben Volksschülern und Lehrlingen. Am
Sonntagnachmittag oder sonntags in der Frühe ging es zum
Städtele hinaus in Gottes schöne, weite Natur. (...) Die jungen
Leute wurden gelehrt, Karten zu lesen, sich zu orientieren bei
Tag- und Nachtzeiten, Kameradschaft zu üben und sich unter
den Willen der Führer zu stellen. Manchen Kriegsfreiwilligen traf
man später, der erklärte, dass die Ausbildung als Soldat nicht so
schwer war, weil er vorher in der Jugendwehr so manches gelernt
hatte."50

Reichswehrminister Blomberg hatte 1935 den Dienst in der
Wehrmacht als „die letzte und höchste Stufe in dem allgemeinen
Entwicklungsgang des jungen Deutschen vom Elternhaus über die
Schule, die HJ und den Arbeitsdienst" bezeichnet.51 Wie bei der
Jugendwehr standen „quasi militärische Ordnungsübungen,
Marschdienst von Einheiten, , Antreten', Exerzier Übungen und Appelle
" neben der körperlichen Ertüchtigung im Mittelpunkt:
Die gelände- und wehrsportliche Ausbildung wurde stark betont
, sie trat während des Krieges in den Vordergrund.52 Im
Unterschied zur Jugendwehr wurde die Schießausbildung bei
der HJ Bestandteil der „Wehrertüchtigung". Wurde den Jungendwehrmitgliedern
ein national-patriotischer Geist vermittelt
, so zielte die geistige Formung der HJ auf die Indoktrinie-
rung der totalitären NS-Ideologie ab.


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