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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 478
(PDF, 85 MB)
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Neue Literatur

Schnitzler, Bernadette (dir.): Brumath-Broco-
magus - Capitale de la cite des Triboques.
Fouilles recentes en Alsace Tome 9 (Musees de
la Ville de Strasbourg, 2015). 250 Seiten (Erhältlich
im Archäologischen Museum in Straßburg
, Palais Rohan).

Die auf Französisch geschriebene Monographie
vereinigt Aufsätze und den Fundkatalog
einer Ausstellung im Archäologischen Museum
Straßburg (17. April 2015 bis 31. Dezember
2016). Sie bietet erstmals einen umfassenden
Überblick über Brumath/Brocomagus, den
Hauptort der civitas der Triboker im nördlichen
Elsass. Bisher waren Funde und Erkenntnisse
an vielen einzelnen Stellen, in Heften
und Artikeln verstreut. Zudem haben die archäologischen
Untersuchungen der letzten
15 Jahre spektakuläre Ergebnisse erbracht. Sie
bereichern unser Wissen über den Stadtgrund-
riss, Handwerk und Handel, Alltag und Religion
und auch über den Grabkult. Darüber
hinaus wird auch noch das Fortleben Brumaths
im frühen Mittelalter, dann im Späten Mittelalter
bis zum Dreißigjährigen Krieg behandelt.

Die Forschungsgeschichte beginnt schon
im 18. Jh. mit einer Sammlung Johann Daniel
Schoepflins, die leider verstreut und auch teilweise
zerstört wurde. Schon früh wurden hall-
stattzeitliche Gräber in der Umgebung von
Brumath freigelegt, dann verlagerte sich das
Interesse stark auf die Römerzeit; jedoch sind
auch schon in alten Sammlungen Steinbeile
und einzelne keltische Münzen vertreten. Bemerkenswert
sind gut gearbeitete Fragmente
von Steingebäuden und monumentalen Grab-
mälern der Römerzeit.

Eine neuere Grabung auf dem Gebiet der
benachbarten Gemeinden Bernolsheim und
Mommenheim erfasste auf riesiger Fläche eine
Siedlung der Bandkeramik (frühe Jungsteinzeit
) und eine der mittelneolithischen Großgartacher
Kultur. Bei Eckwersheim wurden
erste Spuren einer Kupfermetallurgie in Form
eines Tiegels und eines kleinen Kupferbarrens
gefunden. Sie stammen bereits aus dem Jungneolithikum
, dem 4. Jtsd. v. Chr. Sie scheinen
bisher die ältesten Kupferobjekte am Oberrhein
zu sein (Anm. des Rez.: allenfalls ein
Kupferobjekt von einer neolithischen Höhensiedlung
bei Pfinztal (Lkr. Karlsruhe) könnte
in ähnlich frühe Zeit gehören).

Auf dem Gelände bei Bernolsheim und
Mommenheim wurden zudem Grabfunde der
mittleren Bronzezeit, der Urnenfelderzeit und
der Hallstattzeit dokumentiert. Der Wald von
Brumath-Eckwersheim glänzt außerdem durch
Gräberfelder der Bronze- und Hallstattzeit (daraus
u.a. eine Bronzesitula). Viereckige Grabenstrukturen
zeigen an selber Stelle Grabgärten
der Römerzeit mit 23 Brandbestattungen an.

Im Stadtgebiet wurden seit dem Jahr 2000
insgesamt 42 archäologische Maßnahmen
(Sondagen und Grabungen) unternommen.
Spektakulär sind die Gräben eines römischen
Lagers innerhalb des heutigen Ortes, dessen
Ausdehnung noch nicht bekannt ist. Hinzu
kommen zahlreiche Grabenrechtecke auf Luftbildern
südlich bis südwestlich des Ortes
(S. 58-59). Sie zeigen offenbar Marsch- oder
Übungslager an. Die Verläufe mehrerer Römerstraßen
wurden ebenfalls in kurzen Teilstücken
erfasst und lassen sich plausibel rekonstruieren
(S. 59; S. 97; S. 99). Östlich der römischen Stadt
bietet ein halbkreisförmiger Hügel in Kombination
mit geophysikalischen Untersuchungen
erste Hinweise auf ein römisches Theater.

Neuerdings sind im Stadtgebiet auch voraugusteische
Grabenstrukturen bekannt, die
die Anfänge der tribokischen Besiedlung -
wohl unter römischer Regie - anzeigen könnten
; sie fallen in die Übergangszeit zwischen
der Spätlatenezeit und der Römerzeit.

Weitere Aufsätze bieten Einblicke in die
römische Siedlung; zahlreiches Fundmaterial
wird durch Fotos illustriert. Auch zu den innerstädtischen
Straßenverläufen (S.99), öffentlichen
Gebäuden und Wohnquartieren liegen
Ergebnisse vor. Steinbildwerke und Wandmalereien
zeigen einen hohen Lebensstandard an.

Eine Untersuchung im Jahre 2005 erbrachte
eine breite Mauerausbruchsgrube, die von einer
Ummauerung der Siedlung in der späten Kaiserzeit
(gegen Ende des 3. Jhs. n. Chr.) stammen
dürfte. Handwerke wie Töpferei, Buntmetallverarbeitung
und Beinschnitzerei sind gut belegt
, alle Lebensbereiche durch Funde illustriert
. Es können hier gar nicht alle spektakulären
Erkenntnisse genannt werden. Der Besuch


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