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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 507
(PDF, 85 MB)
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Berichte der Mitgliedergruppen 507

Bevölkerung anzupassen und Jüngere für eine Mitarbeit im Verein zu
gewinnen. Das Vereinsrecht erweist sich auf diesem Weg gelegentlich
als hinderlich, da sich vor allem Berufstätige nur ungern für mehrere
Jahre zu einer Mitarbeit in einem Vorstandsamt verpflichten. Die Dauer
der Mitarbeit an einem Projekt ist dagegen überschaubar.

Projekte

Zu Beginn des Berichtsjahrs sorgte eine Anfrage aus Dachau, die über
Kreisarchivar Dr. Cornelius Gorka nach Kehl gelangte, für besondere
Spannung. Einer der ersten Landräte im Landkreis Kehl nach 1945, Dr.
Ludwig Schecher, war von 1935 bis 1945 Häftling im KZ Dachau. Sein
„Rückblick auf Dachau", nach der Befreiung niedergeschrieben, ist
heute der wohl umfangreichste und verlässlichste Bericht eines Häftlings
über das grausame Geschehen im ersten Konzentrationslager der
SS. Auch heute noch wird in wissenschaftlichen Arbeiten ausführlich
aus Schechers „Rückblick auf Dachau" zitiert. Über Schechers Wirken
vor 1935, seine Zeit als Landrat im Landkreis Kehl und die Zeit danach
bis zu seinem Tod 1954 ist dagegen wenig bekannt.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach Informationen
über Ludwig Schecher zu suchen, um schließlich ein möglichst vollständiges
Bild eines bemerkenswerten Zeugen der deutschen Geschichte der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnen zu können. Dabei geht es
nicht nur um die Zeit des „Dritten Reichs" und die Nachkriegszeit, sondern
auch um den Ersten Weltkrieg, in dem sich Schecher eine schwere
Giftgasverletzung zugezogen hatte, und die Weimarer Zeit, in der sich
Schecher 1923/24 an einem separatistischen Putschversuch in der Pfalz
beteiligt hatte.

Schecher war nicht nur ein fleißiger Jurist, wie seine zahlreichen
rechtswissenschaftlichen Veröffentlichungen belegen, sondern auch ein
begabter Mathematiker; 1950 hat er in München ein umfangreiches
Lehrbuch zur Einführung in die Mathematik veröffentlicht. Wer mehr
über Ludwig Schecher berichten kann, wird gebeten, dies dem Kehler
Verein unter info@historischer-verein-kehl.de mitzuteilen.

Der Umgang mit und die Auswertung von Digitalisaten für die orts-
und regionalgeschichtliche Forschung ist ein weiteres Projekt in der
Aufgabenliste des Vereins. Dank der Digitalisierung geschichtlich bedeutsamer
Dokumente und geschichtlicher Lehrbücher ist die Suche
nach Informationen über Orts- und Regionalgeschichte einfacher geworden
. Sie kann heute zu einem großen Teil am häuslichen Schreibtisch
erledigt werden; Fahrten zu Archiven und stundenlange Arbeit in
tristen Lesesälen sind damit teilweise entbehrlich geworden.

Nicht recht weitergekommen ist der Verein mit dem Projekt „Kehler
Geschichtsweg". Es erfordert detailreiche Kleinarbeit und bedarf der finanziellen
Förderung, wenn, wie geplant, historische Gebäude, Plätze
und Denkmäler in Kehl mit erläuternden Texten versehen werden sollen.

Ein Erfolgsmodell ist dagegen die Bücherkiste, die Ende 2014 in neue
Räume in der Kinzigstraße 9 gezogen ist. Dank des besonderen Engagements
des Bücherkisten-Teams unter der Leitung von Evelyn Siegrist ist
dort ein reichhaltiges Antiquariat wiedererstanden, das längst seine


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