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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 286
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286 Andreas Morgenstern

Abb. 1: Kopfzeile
der Zeitung
Der Kinzigtäler".

sehen so lang an den Sieg glaubten. Das Bild kann das natürlich
nicht allein erklären, hierfür waren allein die gesellschaftlichen
Prägekräfte zu stark,4 kann aber dennoch den einen
oder anderen Hinweis geben.

„Der Kinzigtäler", gegründet 1865 „für die Bewohner des
Kinzigthals", erschien im Verlag von August Sandfuchs in Wolfach
für den damaligen Amtsbezirk Wolf ach (Abb. 1).

Ausgewählt wurde der Jahrgang 1914, genauer die Ausgaben
zwischen Kriegsbeginn Anfang August und Jahresende. Unter
den ca. 130 badischen Tageszeitungen vor 100 Jahren gehörte
der „Kinzigtäler" zur Mehrheit der lokal orientierten, politisch
recht blassen Zeitungen.

Die Bildpropaganda Deutschlands im Ersten Weltkrieg nahm
einen eigentümlichen Platz zwischen Zensur und Beschränkung
ein, gleichzeitig besaß sie aber auch gewissen Freiraum. Im Prinzip
waren die Einschränkungen der Presse rigide. Mit der Erklärung
des Kriegszustands am 31. Juli 1914 wurde das Pressefreiheit
garantierende Reichspressegesetz von 1874 aufgehoben.
Nun galt wieder Vorzensur, weil die vorgesehenen Ausführungsbestimmungen
für den Kriegsfall nie festgelegt worden waren.
Ein 26-Punkte-Katalog legte fest, worüber nicht berichtet werden
durfte, von militärischen Ereignissen im Detail über Truppentransporte
bis zu Störungen des Bahnverkehrs, beispielsweise
durch Unfälle. Das Merkblatt für die Presse forderte u. a.
„selbstlosen Verzicht" und das „Opfer der Verschwiegenheit".5

Für das Medium Fotografie muss dieser Befund eingeschränkt
werden. Zunächst einmal aus einem praktischen
Grund. Das Bild war dank seiner ästhetischen Vielschichtigkeit
schwieriger als ein Text zu kontrollieren. Auch waren Fotos
gerade in der schnelllebigen Tagespresse noch kaum verbreitet,
ihre Kontrolle hatte so zunächst keine Priorität. Dennoch gab
es von Beginn an strikte Verbote: Betroffen waren Aufnahmen
von eigenen Toten, großer eigener Waffen, Erkennungszeichen
auf Flugzeugen und Festungsanlagen. So blieb das Ziel, eine
zuversichtliche Stimmung zu verbreiten.6

Die Schwäche der eingerichteten Kontrollmechanismen, für
die lange Zeit das damit überforderte Auswärtige Amt zuständig
war, erkannte die kaiserliche Führung im Verlauf des Krieges
rasch, zog aber erst nach Ende unseres Betrachtungszeit-


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