Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 519
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Berichte der Fachgruppen

519

Fachgruppe Archäologie

Am 26. Febr. 2016 wurden entlang der Autobahn 5 bei Herbolzheim
(Lkr. Emmendingen) einige Felder begangen. Hintergrund sind die
neuen Planungen für das 3. und 4. Gleis der Bahn, die nun entlang der
Autobahn verlaufen sollen. Zwei Felder lagen ehemals im Überschwemmungsgebiet
und erbrachten nur etwas mittelalterliche und neuzeitliche
Keramik. Auf einem Feld im Gewerbegebiet fanden sich ein oder
zwei Silexabschläge, eine mögliche vorgeschichtliche Wandscherbe und
eine Bodenscherbe römischer Grobkeramik. Die Funde wurden gewaschen
. Am 27. Febr. wurden diese Begehungen fortgesetzt; die Fundbearbeitung
erfolgte am 28. und 29. Febr. 2016. Am 1. März 2016 wurde
die bronzezeitliche Siedlung bei Friesenheim weiter begangen. Neben
einem Mikrolithen (einer dreieckigen Waffenspitze aus Silex) der Mittleren
Steinzeit (Mesolithikum, ca. 9500-5500 v. Chr.; Abb. 1) wurde ein
jungsteinzeitliches Steinbeil (Abb. 2a und b) gefunden.

Eine abgegriffene römische Messingmünze, ein sog. Sesterz (Abb. 3a
und b), zeigt die Kaiserin Faustina Maior (die Ältere, in der Forschung
auch als Faustina I bezeichnet). Die Rückseite der Münze zeigt die Göttin
Vesta, die mit einer Schale (patera) an einem Altar opfert. Die Buchstaben
„SC" verweisen auf „senatus consultum" („auf Beschluss des Senats
"), dem offiziell die Münzprägung unterstand. Faustina Maior
wurde als Annia Galeria Faustina im Jahr 105 n. Chr. geboren und verstarb
vor dem 24. Okt. 140. Ihr Gatte Antoninus Pius wurde im Jahre
138 Kaiser und regierte bis ins Jahr 160. In seiner Regierungszeit wurde
der Obergermanisch-Rätische Limes nach Osten bzw. Norden vorverlegt
und in Schottland der sog. Antoninuswall gebaut. Nach dem Tod der
Faustina gestattete der römische Senat die Prägung von Münzen mit
ihrem Abbild. Sie wurde konsekriert (vergöttlicht, zur „Diva" erklärt),
und ihr Ehemann ließ ihr in Rom einen Tempel errichten. Ihre Tochter
Faustina (Faustina Minor, d. h. die Jüngere, auch als Faustina II bezeichnet
) heiratete Mark Aurel.

An anderer Stelle bei Friesenheim wurden zwei retuschierte neolithi-
sche Silexgeräte und viel römische Keramik gefunden. Eine weitere

Abb. 1: Friesenheim.
Mikrolith (dreieckige
Waffenspitze) aus
braunem Silex.
Mesolithikum
(ca. 9500-5500

v. Chr.).

Abb. 2a und b: Kleines
Steinbeil des Neolithikums
(Jungsteinzeit;
genauer: Jungneolithikum
, ca.
4500-3000 v. Chr.).


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