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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 24
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Karl Volk

Abb. 8: Amalia und
Emil Dotter

Abb. 9:

Oskar Hummel

denen „draußen" darunter gelitten
haben, ja dass das alles und vielleicht
noch viel Schlimmeres auf ihn zukommen
könnte.

Schwager Emil Dotter, Ehemann der
Schwester seiner Frau Amalia in Vöhren-
bach, schrieb ihm am 12. Februar 1915
aus Frankreich von tagelangem Aufenthalt
im Schützengraben, nächtlichem
Wachestehen, je drei Stunden im Wechsel
. Vor zwei Tagen machten die Franzosen einen Artillerieangriff
: „[...] es war ein furchtbares Surren, Blitzen und Krachen,
Eisenstücke und Erde flogen in die Luft, Feuer fuhr auf dem
Boden herum", aber es gab keine deutschen Verluste, obwohl
die Franzosen einen Haufen Granaten verschossen. Schutz fanden
sie in einer Grube, „wie Heringe in der Büchse in feuchter
Erde", ohne je warmes Essen zu erhalten. Dennoch verloren sie
den Humor nicht oder, wie der Kartenschreiber selbst es ausdrückt
, machten sie ihre Sprüche. Am 16. Juni schrieb Emil
Dotter von Todesopfern. Im Augenblick (am 23. Juni 1915) war
er in der „Armeereserve", außer Gefahr. „Aber wir sind im

Krieg und können jederzeit vor müssen."

Der hier an zweiter Stelle anzuführende Schwager Oskar
Hummel, Ehemann der Schwester Antons, Berta, in Schönwald
, berichtete am 20. März 1915 „im Schützengraben" aus
Russland von Frost und Schneefall (den Ort nannte er wohl auf
höheres Geheiß hin nicht, genaue Ortsangaben mussten in
aller Regel unterbleiben, um den Feind nicht auf Fährten zu
locken) und von Strapazen bei der Verfolgung von Russen am
20. Mai 1915. ..Wenn es nur einmal Frieden würde." Er schrieb

häufiger als alle anderen von seiner Sehnsucht nach Frieden.
Bescheiden bat er seinen Schwager, seiner Frau in Schönwald
beim Heuen etwas zu helfen. (Er wusste von dessen eigener
schwerer Arbeit und dem weiten Weg zu Fuß von Gremmels-
bach nach Schönwald). Bis zum 2. Juni 1915 hatte er auf ein
baldiges Kriegsende gehofft, jetzt wandte sich „Italien gegen
uns, das wird die Sache in die Länge ziehen" (23. Mai 1915).
Voll Sorge schrieb seine Tochter Anna an ihren Cousin Anton
Läufer, ihr Vater sei verwundet, „aber wir wissen nicht, wo er
ist". Erst am 12. September 1915 schrieb er selbst wieder, jetzt
an Maria Anna Läufer, seine Schwiegermutter, aus Bad Ems, die
Besserung schreite langsam voran und er komme vom nächsten
Dienstag für acht Tage in Urlaub. Welcher Art die Verwundung
war, erfahren wir nicht. Am 2. Dezember 1915 schrieb er
im Lazarett (im Vereinshaus) in Triberg dem Schwager Anton


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