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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 151
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Hermann Ehrhardt - ein Diersburger Pfarrerssohn
erobert 1920 die Reichshauptstadt Berlin

Bernd Rottenecker

Hermann Ehrhardt, ein 1881 in Diersburg (Hohberg) geborener
Pfarrerssohn, war eine wichtige Figur in einer entscheidenden Phase
der neueren deutschen Geschichte. Im Zeitraum vom Ende des

I. Weltkrieges und der Hohenzollern-Monarchie im November 1918
bis zur Beendigung des Kapp-Putsches im März 1920 durch einen
Generalstreik war Ehrhardt ein bestimmender Akteur in einer politisch
aufgewühlten Umbruchphase. Das von Ehrhardt gegründete
und befehligte Freikorps „Marinebrigade Ehrhardt" war immer da,
wo es galt, „das rote Pack" im Kampf um die Macht in der jungen
Weimarer Republik zu bekämpfen. Der rechtsnationale Marineoffizier
und Antisemit Hermann Ehrhardt - bereits während des Kapp-
Putsches im März 1920 trugen die Mitglieder seiner Marinebrigade
ein Hakenkreuz auf dem Stahlhelm - setzte auch nach Auflösung
seines Freikorps 1920 den Kampf um die Restaurierung der bis 1914
geltenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Reich fort. Die
Ermordung des Zentrumspolitikers Matthias Erzberger, den rechte
politische Kreise als Unterzeichner des Waffenstillstands vom

II. 11.1918 als „Novemberverbrecher" diffamierten, wurde von zwei
Mitgliedern der von Ehrhardt gegründeten geheimen „Organisation
Consul" durchgeführt. Weitere politische Morde gehen ebenfalls auf
das Konto von Ehrhardts Terrororganisation. Obwohl in Diersburg
und Weil am Rhein aufgewachsen, ist Ehrhardt in der Region kaum
bekannt.

Erhardts Weg zum Flottillenkapitän

Am 29. November 1881 erblickte Hermann Ehrhardt im evangelischen
Pfarrhaus von Diersburg das Licht der Welt. Sein
Vater Georg Ehrhardt war von 1878 bis 1883 und von 1886 bis
1892 Pfarrer der evangelischen Gemeinde und bewohnte mit
Hermanns Mutter Marie, geb. Wießler, das Pfarrhaus. 1892
übernahm sein Vater eine Pfarrstelle in Weil am Rhein und die
Familie zog aus Diersburg weg. In Lörrach besuchte er das Johann
-Peter-Hebel-Gymnasium, das er jedoch vor Erlangen der
Matura fluchtartig verließ, um einer Relegation zuvorzukommen
: Ehrhardt hatte nämlich einen seiner Lehrer geohrfeigt,
weil dieser sein Ehrgefühl verletzt habe, so jedenfalls äußert


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