http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0393
Heiko Wagner
Abb. 1: Schenkenzell „Burgstall" auf einem
Bergsporn
Abb. 2: Grundriss-Skizze des „Burgstalls" und
der heutigen Bebauung (ohne Maßstab; die
rundliche Mauer soll etwa 20 m Durchmesser
haben)
Ein rundlicher bis ovaler Hügel (Abb. 3) wird ringsum von
einer Mauer eingefasst. Sie besteht meist aus relativ kleinen
Quadern, die durchaus ins Hochmittelalter gehören könnten.
Einzelne der Quader zeigen winklige Einarbeitungen, die ehemals
eine bessere Verzahnung der Mauersteine ermöglichten
und auch an der Willenburg bei Schiltach festgestellt wurden
(siehe künftig: Ortenau 99, 2019). Ein Teil der Mauer scheint -
besonders in den oberen Bereichen - sekundär als Trockenmauer
wieder aufgesetzt zu sein. Ursprünglich handelte es sich
um eine mit Kalkmörtel hochgezogene Mauer, von der hinter
der Mauerschale auch noch Füllmauerwerk vorhanden zu sein
scheint. Der Kalkmörtel ist jedoch - wie im sauren Boden und
Gestein des Schwarzwalds häufig - aus den Fugen ausgewittert
und lässt heutzutage die gesamte Mauer optisch wie eine Trockenmauer
erscheinen. Die Mauer steht offenbar auf einer Art
erhöhter Berme mit Böschung, die umläuft. Es ist unter dem
heutigen Weg möglicherweise noch mit einer ehemaligen äußeren
Befestigung mit einem inzwischen planierten Graben
mit Vorwall zu rechnen, der am Plateaurand umlief. Insgesamt
hat die Mauer etwa 20 m Durchmesser; damit kann es sich
keinesfalls um einen ehemaligen Rundturm handeln, wie auch
schon einmal gemutmaßt wurde. Die Mauer bildet vielmehr
eine Art Ringmauer, die gleichzeitig den Burghügel abstützte.
Der Hügel dürfte teilweise aus dem anstehenden verwitterten
Gestein, teilweise aus einer Aufschüttung bestehen. Er wäre
damit als sog. Motte anzusprechen; für die nicht im Flachland
gelegenen, sondern teilweise aus einem Bergsporn modellierten
Anlagen scheint sich neuerdings der Begriff „Bergmotte"
durchzusetzen. Obenauf dürfte in der Mitte ein Wohnturm
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