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§ 3. Die Metropolis Salisburgen&is von Hund
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Ausführlichkeit beschrieben. Dafür hat aber Hund ein viel
gleichmäßiger gezeichnetes Ganzes gegeben.
Wie sehr man noch im XVIII. Jahrhundert diese Arbeit
Hunds geschätzt hat und wie man in St. Blasien sich um die
Vorgänger kümmerte, ergibt sich aus folgender Stelle eines
Briefes des Baron von Zurlauben an einen Kapitular von
St. Blasien vom 10. August 1786 (St. Paul X 156 f.): „Je felicite
Son Altesse (Gerbert, der damals in Wien war) de l'acqui*
sition des precieux manuscrits que vous me designes dans
votre lettre; celui de Hundius, qu'on croiait perdu, merite la
plus grande attention, Hundius travaillait presque toujours
d'apres les pieces originales."
In wenig Jahren war die Metropolis Salisburgensis ver*
griffen, so daß der Münchener Archivar Gewold nach nahezu
zwanzigjähriger Arbeit im Jahre 1620 in 3 zu München ge*
druckten Foliobänden eine stark erweiterte und verbesserte
Neuauflage herausgab.1) Der Titel ist derselbe geblieben;
auch die ganze Disposition und Anlage blieb unverändert:
sogar der Text von Hund ist in allen Teilen, soviel ich sehe,
wortwörtlich wiedergegeben. Die eigene Arbeit Gewolds,
die Frucht umfangreicher Nachforschungen, ist niedergelegt
in den großen Additiones, die auf jedes Bistum und auf jedes
Kloster bezw. Stift folgen und eine Fülle von Urkundenmate*
rial bringen, das in Form eines Codex probationum dem
Hundschen Text angeschlossen wird. Der erste Band ist den
Bistümern gewidmet: etwa 172 Seiten Hundscher Text und
an 300 Seiten Additiones. Der zweite Band bringt die Klöster
und Stifter von Altaich bis Nunberg, der dritte den Rest von
Obermünster bis St. Zeno. Die Zahl der behandelten Klöster
und Stifter ist die gleiche geblieben; die Additiones Gewolds
bringen aber an neuem Stoff das Siebenfache des Hundschen
Textes. In dieser Form hat das Werk wohl seine Wirkung
ausgeübt.
Anhang.
Interessant ist eine Zusammenstellung der deutschen
') Im Jahr 1719 erschien in Regensburg bei J. Z. Seidsl ein unveränderter
Neudruck der Ausgabe von 1620.
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