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4. Bucelins Germania sacrä
n
wie Bruschius die ganze deutsche Kirchengeschichte zu be*
handeln. Es war kurze Zeit nach dem Ende des Dreißig*
jährigen Krieges. Und der Mann, der es versuchte, war ein
schwäbischer Benediktiner aus dem Kloster Weingarten,
Gabriel Bucelinus. Er hat gleich umfassende Beiträge zur
Gesamtgeschichte Deutschlands, auch zur Profangeschichte
geliefert, so daß seine Germania sacra nur ein Teil eines
weiter ausgreifenden Unternehmens war. Daß ihn zur Mit*
behandlung einer „Germania sacra" die eben (1644 ff.) erschei*
nende „Italia sacra" des Cisterciensers Ughelli angeregt oder
veranlaßt hätte, scheint mir nicht sehr wahrscheinlich, wenn
er sie auch wohl gekannt hat. Seine unmittelbaren Vorbilder
hatte er ja in Deutschland; er bezieht sich auch selbst auf
Bruschius (II 151a) und Hund (II 136b), die er beide in seiner
Monasteriologia stark benützt hat. Und die Bezeichnung
„sacra" ist durch den Gegensatz zu „profana" (vgl. den Titel)
ganz selbstverständlich gekommen; sie braucht nicht erst
entlehnt zu sein.
Bucelin war ein überaus fleißiger und fruchtbarer Schrift*
steller; über ein halbes Hundert Werke werden ihm zu*
geschrieben, von denen aber nur der kleinere Teil gedruckt
ist. Nachdem er 1654 in Ulm einen gern und viel gebrauch*
ten Abriß der allgemeinen Welt* und Kirchengeschichte hatte
erscheinen lassen, folgten 1655—78 die 4 Folianten seiner
„Germania topo * chrono * stemmato * graphica sacra et pro*
fana.... Recensentur ex ordine cathedralium ecclesiastica*
rum pontifices et ab illis praeclare gesta obiter memorantur;
diversorum, abbatiali maxime titulo illustrium, coenobiorum
catalogus texitur, et nonullorum praesides enumerantur...."
Der erste dieser 4 Bände nun enthält die „Germania sacra,
in qua regni amplissimi et potentissimi sacri principes Archi*
episcopi, Episcopi, Abbates, Praepositi etc. legitima succes*
sione sacris impositi cathedris ex ordine describuntur eorum*
demque subinde merita quam compendiossfme designantur.
Monasteriorum item praecipuorum catalogus texitur eadem*
que subinde elogiis ornantur." So lautet der Titel der Aus*
gäbe, die Augustae Vindelicorum typis Joannis Praetorii 1655
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