http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pfeilschifter1921/0036
18
% 7. Die Brüsseler deutsche Bistümsgeschichte von 1722
erscheinen, Brüderschaften mit ihren Satzungen, Hospitäler,
Fremdenhäuser werden namhaft gemacht; gelehrte und be*
rühmte Männer werden aufgezählt. So bekommt man von
jedem einzelnen Platze ein geschlossenes einheitliches Bild
seiner kirchlichen Einrichtungen. Wenn das Material auch
nicht gleichmäßig zusammengebracht und vorgetragen ist, so
bedeutet doch diese Arbeit van Heussens vom Jahre 1719
gegenüber allem Vorausgehenden einen unendlich großen
Fortschritt. Der Umfang ist freilich auch entsprechend groß.
Die Beschreibung der Erzdiözese Utrecht umfaßt (einge*
schlössen 90 Seiten Addenda und 24 Seiten Index) allein 642
Großfolioseiten; das ist der ganze erste Band. Man ver*
gleiche demgegenüber die 28 Kleinoktavseiten, auf denen
Kratepol 1580 die Diözese Utrecht behandelt hat. Wenn wir
die 6 Diözesen der Utrechter Kirchenprovinz bei van Heussen
zusammenfassen, so kommen wir auf die runde Summe von
1400 Folioseiten. Das ist aber immer noch erheblich weniger
als die 1600 Folioseiten, welche für die 5 Diözesen der Metro*
polis Salisburgensis von Hund—Gewold ein Jahrhundert frü*
her aufgewendet wurden. Aber die kürzere Arbeit van
Heussens steht, was die ganze Anlage betrifft, unvergleichlich
über Hund—Gewold. Freilich liegen auch vier Menschen?
alter zwischen Hund und van Heussen, die für die Geschieht*
Schreibung sehr viel bedeuten.
§ 7.
Die Brüsseler deutsche Bistumsgeschichte von 1722.
Ungefähr um dieselbe Zeit,1) im Jahre 1722, zwei Men*
schenalter nach der Germania sacra Bucelins, erschienen in
Brüssel von einem ungenannten Verfasser bei Francois Fop*
pens 2 Oktavbände, welche unter dem Titel „Histoire eccle*
siastique d'Allemagne" wieder einmal sämtliche deutsche
') Das bei Job.. Christoph Gatterer, Dissertatio praevia de adornanda Germania
sacra (Altdorfii 1752) p. 6 mit den Einführungsworten „legi exstare librum,
zitierte Bucb: „Erzeblung der vornehmsten Bescbreiber der Erzbischöfflichen und
Bischöffl. Historie unseres Deutschen Vaterlandes, Lemgo 1718. 4" konnte auf
keiner deutschen Bibliothek nachgewiesen werden. Auch Erkundigungen in Lemgo,
welche die Müncbeuer Universitätsbibliothek durch Vermittelung der Lippischen
Ländesbibliothek einzuziehen die Güte hatte, waren erfolglos.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pfeilschifter1921/0036