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§ 9. Die Germania eacra des P. Hansizius S. J.
geführt werden sollte." Ähnlich, um nur noch diese zu nen*
nen, Zöckler in seinem Aufsatz über Hansiz in der Real*
encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche VIP
(1899) 406 und Hurter im Nomenciator Vs (1911) 141. Neuer,
dings (1909) auch noch Brackmann: „Hansiz sandte kurz vor
seinem Tode (1766) seine Sammlungen nach St. Blasien."1)
Nie wird aber irgendeine Quelle für diese Nachricht an*
gegeben.
In der ganzen mir zur Verfügung stehenden Korrespon*
denz Gerberts findet sich nicht der geringste Anhaltspunkt
dafür, daß zwischen Hansiz und Gerbert irgendwelche per*
sönliche Beziehungen bestanden hätten. Und eine von mir
erbetene Durchsicht der in Frage kommenden Bestände von
St. Paul ergab ebenfalls nicht die mindeste Spur eines Brief*
wechseis des gelehrten Jesuiten mit den Benediktinern von
St. Blasien, auch nicht mit dem älteren Herrgott oder mit
Heer. Ich suchte nun nach der überaus wertvollen Korrespon*
denz des P. Hansiz. Die Wiener Hofbibliothek, wohin die
Bestände des Wiener Profeßhauses von St. Anna, des eigent*
liehen Aufenthaltsortes des Gelehrten, gelangt sind, besitzt
nach einer gütigen Auskunft des Herrn Vizedirektors Prof.
Dr. J. Bick den Briefwechsel desselben nicht. Und auch der
beste Kenner der Geschichte der deutschen Jesuiten, P. Bern*
hard Duhr S. I. in München, der alle Überreste der deutschen
Archive seines Ordens kennt, hat, nachdem er in liebenswür*
diger Weise seine Aufzeichnungen für mich durchgesehen,
mir nur erklären können: die Korrespondenz scheint restlos
verloren.
Aber vielleicht sind die Verhandlungen mündlich in
Wien geschehen? Da Gerbert nach seiner Rückkehr von
seiner italienischen Studienreise in den letzten Lebensjahren
des P. Hansiz — es war im Jahre 1763 — in W7ien an der
Hofbibliothek einige Monate gearbeitet hat,2) so läge es
durchaus im Bereiche der Wahrscheinlichkeit, daß er damals
*) Historische Zeitschrift 102 (1909) 828 Anm. 1. Vgl. unten den Schlußparagraphen
.
') Vgl. sein Iter Alemaunicum, accedit Italicum et Gallicum (Typis Sau
Blasianis 1765) p. 425.
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