Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 85,fi-1
Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 29
(PDF, 47 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Alte Drucke und Autorensammlungen

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pfeilschifter1921/0047
§ 9. tiie Germania sacra des P. fiansizius S. j.

29

persönlich mit Hansiz zusammengetroffen wäre. Aber konnte
Hansiz damals auch nur daran denken, daß die St. Blasianer
für sein Werk ein besonderes Interesse hätten? Zwar hat
Gerbert sich schon in den Jahren 1754/55 in Verwirklichung
eines älteren Entwurfes des St. Blasianischen Historikers
Herrgott für eine Geschichte des Bistums Konstanz interes*
siert, die entweder er oder Heer schreiben müßten, wenn sie
nicht in die Hände der Jesuiten übergehen sollte (St. Paul VI
75). Und da Herrgott zweifellos während seines langen
Wiener Aufenthaltes (1728—48) Beziehungen zu Hansiz
unterhalten hat, war wohl eine schmale Brücke gemeinsamer
spezieller literarischer Interessen zwischen Gerbert und
Hansiz vorhanden. Aber diese hätten, zumal Gerbert da*
mals nur an seine großen kirchenmusikalischen und liturgie*
geschichtlichen Arbeiten dachte, doch nicht ausgereicht, um
einen Mann von der literarischen Vergangenheit des Hansiz
und mit seinem Schüler* und Mitarbeiterkreis aus seinem
eigenen Orden zu veranlassen, die Fortführung seiner Arbei*
ten dem so ferne gelegenen Kloster eines fremden Ordens
anzubieten, das damals einem so umfassenden Unternehmen,
wie es eine Germania sacra war, noch ferne stand. Die Ab*
sieht der St. Blasianer, die Riesenarbeit einer Germania sacra
auf sich zu nehmen, können wir nicht vor 1780 nachweisen.
Dagegen steht fest, daß bis tief in die siebziger Jahre hinein
(vgl. oben S. 26 f.) Ordensbrüder des verstorbenen Hansiz an
der Fortführung seines Lebenswerkes arbeiteten. Freilich,
als nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 den Ex*
jesuiten die Mittel für ein solches wissenschaftliches Unter*
nehmen zu fehlen begannen, und als Gerbert und sein Ge*
lehrtenstab ernstlich nach Mitarbeitern und Materialien für
die nunmehr geplante Germania sacra zu suchen begannen,
da war die Situation gegeben für eine beiderseitige Fühlung*
nähme.

Diese Vermutung wird durch die einzige Tatsache,
welche in der ganzen Frage sicher feststeht, zur Gewißheit
erhoben. In St. Blasien besaß man in Wirklichkeit das
Manuskript des Hansizschen „Episcopatus Neostadiensis".
Der Band befindet sich jetzt noch in St. Paul (Archivband


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pfeilschifter1921/0047