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Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 44
(PDF, 47 MB)
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44 S 18- Die Voraussetzungen für eine Germania Sacra in St, Blasien

Moriz und Berchtold schufen das schon früh geistig bedeu*
tende Kloster zur geistigen Metropole Süddeutschlands und
der Schweiz um; von hier holte man die gelehrten Dozenten
an die Hochschulen wie Freiburg und Salzburg sowie an die

zahlreichen Schulen süddeutscher Klöster____ Vorab im 18.

Jahrhundert sandten die gelehrten Äbte Sankt Blasiens junge,
talentvolle Männer nach Frankreich, Italien, durch Deutsch*
land und die Schweiz, nicht nur um Handschriften und
Bücher zu sammeln und Codices abzuschreiben, sondern auch
um Studien zu machen, den geistigen Gesichtskreis zu erwei*
tern und an Gewandtheit und Bildung im gesellschaftlichen
Verkehr zu gewinnen.... Aber wie zu St. Germain — wo
St. Blasianer wie Flerrgott, Gerbert und andere sich bei den
Maurinern historischen Sinn und historisch*kritische Methode
holten — sich die gelehrte Tätigkeit mehr und mehr auf die
historischen Fächer warf, ebenso zu St. Blasien. Man kann
die Blütezeit der literarischen Tätigkeit daselbst in zwei un*
gleiche Abschnitte einteilen, deren erster von 1700—1737
reicht; es ist die Zeit der älteren historischen Schule, an deren
Spitze die Patres Wülperz und Herrgott standen. Die zweite,
glänzendere Epoche und eigentliche Blüteperiode St. Blasiens
geht von 1739—1793, als Gerbert mit seinem ,Stabe' auserlese*
ner Männer der führende Geist war."1)

Zwar schien der katastrophale Klosterbrand von 176S
diese Blüte vernichtet zu haben. Aber — ich darf hier einige
Sätze aus meiner Studie über Martin Gerbert2) anführen —
„schon nach fünfviertel Jahren ist die Buchdruckerei, ,das
allererste, so wirklich gut fortgehet', fertig; und für die Biblio*
thek ward ein gutes Gewölbe eingerichtet. Nach drei Jahren,
1771, stand das neue Kloster, das ein ganzes großes Schloß
wurde, bereits so weit, daß wieder das reguläre Mönchsleben
aufgenommen werden konnte. Und zehn Jahre später, 1781,
war auch der gewaltige Kirchenbau, ein Wunder der Archi*
tektur inmitten dieser Schwarzwaldeinsamkeit, fertiggestellt.
Um dieselbe Zeit konnte der als historischer Schriftsteller

*) a. a. 0. S. 276 f.

8) G. Pfeilschifter, Fürstabt Martin Gerlert von St. Blasien. Dritte Vereinsschrift
der Görres-Gesellschaft für 1912 (Köln, Bachern 1912) S. 88—72.


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