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Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 46
(PDF, 47 MB)
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46 S 1S- Die Voraussetzungen für eine Germania sacra in. St. Blasien

andere Grupe hat so Großes geleistet, keine andere verkör*
pert den Geist der neuen gelehrten Geschichtschreibung in

so vollkommener Weise____ Es kann kein Zweifel darüber

bestehen, daß ohne die Klosterorganisation ein großer Teil
ihrer Werke anders ausgefallen oder überhaupt nicht ge*
schrieben worden wäre. Wo gab es damals außerhalb der
großen Ordensgesellschaften eine wissenschaftliche Institu*
tion, die zweckmäßige gelehrte Arbeitsteilung und Kontinui*
tät der Forschung garantierte und zugleich ihre Mitglieder
vor den Launen der Regierung und des Publikums sicher*
stellte? ... Nur die Orden stellten ihre gelehrten Forscher
finanziell und politisch selbständig."

Alles das gilt mutatis mutandis auch für St. Blasien in der
zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Das Kloster
besaß eine Anzahl von Mönchen, die Geist und Fähig*
keiten der Mauriner besaßen. Sie konnten den festen Grund*
stock abgeben für die vielen Arbeiten, die ein so großes
Unternehmen wie die Germania sacra forderte. Eine zweck*
mäßige Arbeitsteilung war möglich. Ebenso war die Mög*
lichkeit einer Kontinuität der Forschung und Arbeitsmethode
über den einzelnen Menschen und über die einzelnen Mit*,
arbeiter hinaus gegeben für die lange Zeit, die das Unter*
nehmen beanspruchen mußte. Dazu war ferner vorhanden die
finanzielle und sonstige Unabhängigkeit. Und man besaß eine
eigene Druckerei. Und schließlich stand in mitten dieses Klo*
sters ein erstklassiger gelehrter Historiker von internationalem
Ruf, Gerbert, der deutsche Mabillon. Er besaß gegenüber
seinen Mönchen eine Autorität, die nicht nur äußerlich auf
seiner Abtswürde, sondern innerlich auf seinen unvergleich*
liehen persönlichen Eigenschaften beruhte. Eine Autorität
und ein Ansehen, die weit über sein Kloster hinausragten. Er
stand in lebendigem Gedankenaustausch und zum Teil in sehr
nahen persönlichen Beziehungen nicht bloß mit den hervor*
ragendsten katholischen deutschen Gelehrten, sondern auch
mit einer großen Anzahl der besten deutschen protestan*
tischen Gelehrten, nicht minder mit namhaften Gelehrten
des Auslandes: der Schweiz, Frankreichs, Italiens, der Nie*
derlande und selbst Englands.


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