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58 § 14- Der Ursprung des St. Blasianischen Planes einer Germania sacra
großen Teil der Schweiz umfaßt. Germania sacra bedeutet
für Gerbert in diesem allerersten Stadium also noch nicht
eine Kirchengeschichte Gesamtdeutschlands im Rahmen der
Geschichte der einzelnen Diözesen. Und nicht in St. Blasien
denkt sich Gerbert diese Arbeit einer Germania sacra zen*
tralisiert, sondern man will nur mit gutem Beispiel voran*
gehen, anregen und auf die freie Zusammenarbeit aller Pro*
vinzen und Diözesen hoffen.
Aber alsbald, schon in den nächsten dreiviertel Jahren,
hat sich Gerbert zum Rahmen der Diözesangeschichte be*
kannt und zur Übernahme und zentralen Leitung der Ger*
mania sacra durch St. Blasien entschlossen. Der Augsburger
Historiker Zapf berichtet in seinen „Literarischen Reisen",1)
daß Gerbert, als er am 3. Oktober 1781 bei ihm in St. Blasien
war, ihm schon einen Plan der Germania sacra bekannt ge*
macht und gesagt habe, daß sie nach Art der Gallia chri*
stiana bearbeitet werden sollte. Und wieder ein Jahr später
arbeiteten in St. Blasien bereits über zwanzig St. Blasianer*
mönche für die Germania sacra, und zwar an der Exzerpie*
rung der großen Sammelwerke von Urkundenveröffent*
lichungen und Darstellungen zur Kirchengeschichte Deutsch*
lands.2) Am 14. November desselben Jahres 1782 ist Zur*
läuben hocherfreut und äußert sich in einem Brief an Gerbert
(St. PaulX687 ): Der Plan der Germania sacra, an dem Ger*
bert arbeiten lasse, sei sehr würdig seines Eifers für den Ruhm
der Kirche in Deutschland. So werde er den Versuch des
Hansiz vollenden. Er müsse auch die Schweizer Bistümer auf*
nehmen. Seine Geschichte des Schwarzwalds werde ein wert*
voller Vorläufer (avantcoureur!) der Germania sacra sein.
Man sieht hier deutlich den Wechsel, der sich in der Auf^
fassung Gerberts vollzogen; seine Schwarzwaldgeschichte
soll nicht mehr ein Teil der Germania sacra sein, sondern nur
ein Vorläufer derselben.
~So weit waren die Dinge schon gediehen, und Würdtwein
hatte am 4. Mai 1783 noch immer keine Ahnung von dem,
•) I s (Augsburg 1796 in 8°) S. 188.
») Vgl. unten S. 67.
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