Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 85,fi-1
Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 62
(PDF, 47 MB)
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62 S 14- Der Ursprung des St. Blasianischen Planes einer Germania sacra

bezüglicher Antrag gemacht worden. Man wandte sich des*
halb um Rat an den befreundeten Gothaischen Bibliothekar
Schlaeger. Am 17. August 1777 schrieb dieser an Bibliothekar
Ussermann (St. Paul VIII 174): Er rate dringend, den Antrag
auf Fortsetzung der Acta Sanctorum der Bollandisten nicht
von der Hand zu weisen. St. Blasiens Ruhm werde dadurch
sich auch über die protestantischen Länder verbreiten. Das
Werk werde einen guten Absatz finden. Man möge dem
Verlangen des Publikums stattgeben. Man möge aber dar*
über nur nicht die Monumenta augustae domus Austriacae
vergessen. Von wem dieses Angebot ausgegangen ist, ist
nicht gesagt. Ich glaubte, aus der Tatsache, daß desselben
keine Erwähnung geschieht weder in dem „Prooemium de
ratione universa operis" von P. Josephus Vanhecke S. I. vom
Jahre 18451), noch in der neuesten Schrift von Hippolyte Dele*
haye S. I. über die Geschichte der Acta Sanctorum vom Jahre
1920,2) schließen zu dürfen, daß das Angebot von der Wiener
Regierung ausging, welche wünschte, daß die Bollandisten
in irgendeine Abtei übersiedelten und dort Nachfolger für
diese gelehrte Arbeit aus den Mönchen der Abtei heranzögen.
Gerbert war ja damals vom Herbst 1776 bis April 1777 selbst
in Wien. Diese Vermutung wurde mir nun bestätigt durch
die Mitteilung einer Stelle aus den „Gesta Martini IL", die
der St. Blasianer P. Paul Kettenacker im Herbst 1793 vollen*
det hat, alsbald nach dem Tode Gerberts. Ich verdanke sie
wieder dem unermüdlichen Interesse des Archivars von St.
Paul. P. Kettenacker war ein Altersgenosse Gerberts, ebenso
lang im Kloster wie dieser, hatte also alles selbst miterlebt
und besaß für seine Aufzeichnungen freie Verfügung über
das gesamte Quellenmaterial aus der Regierungszeit Ger*
berts. Was dieser einundsiebzigjährige Greis in dieser Ge*
schichte seines verstorbenen Fürstabtes berichtet, ist also
durchaus zuverlässig. Die Stelle (p. 90) lautet: „Societate
Jesu decreto Summi Pontificis Clementis XIV. per Universum
orbem abolita, erant inter potentes et eruditos Vindobonen*

•) Acta Sanctorum, VII. Oktoberband p. XI—XVII.

*) A travers trois siecles. L'oeuvre des Bollandistes 1615—1915. Bruxelles
1920. 282 S. 8°.


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