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Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 120
(PDF, 47 MB)
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120 § 20- Die Tätigkeit der Sammler u. Berater. ArchivbenutzuDg u. -Reisen

ger selbst schrieb an Gerbert (4. Sept. 1784: St. Paul VIII
203 f.): „Die allermeisten deutschen und so auch die thürin?
gischen Archive sind leibhaftige äsopische Schätze, deren
Hüter sich selbst nichts nehmen und auch anderen nichts
zukommen lassen.'1 Trotzdem konnte Ussermann schon am
12. Jan. 1786 (St. Paul XI 547) melden, daß die Masse dessen,
was aus Weimar, Eisenach und Gotha komme, so anwachse,
daß man nicht alles veröffentlichen könne. Von Eisenach
hatte Generalsuperintendent Schneider im Jahre 1784 und 85
Material geschickt. — Von den Klöstern der Mainzer Diözese
hat sich nur das schon genannte Seligenstadt an der Arbeit
beteiligt und hier wieder speziell der auf Würdtwein sehr
übel zu sprechende P. Dominicus Schuberth, der auch mit einer
eigenen wissenschaftlichen Untersuchung zur Mainzer älte?
sten Kirchengeschichte aufwartete. Er war es besonders, der
Ussermann wiederholt drängte, er solle doch ins Mainzische
reisen; in Seligenstadt, in Amorbach, in St. Jakob zu Mainz
werde ihm nichts vorenthalten. So, wie wir gesehen, am
2. Sept. 1785; so wieder am 14. Dez. desselben Jahres und am
9. Februar 1786. Die Germania sacra würde „unendlich viel
dabei gewinnen" (St. Paul XI 415). Auch im Interesse der
richtigen Auswahl der Urkunden wäre es unbedingt notwen?
dig, daß er selber hieher käme (St. Paul XI 415; 9. Febr. 1786).

Wir stoßen hier auf eine entschieden schwache, vielleicht
die schwächste Seite der Arbeitsorganisation für die St. Bla?
sianische Germania sacra. Planmäßige Archivreisen der St.
Blasianischen Mitarbeiter waren nicht vorgesehen. Man hat
den Plan viel zu sehr auf die freie, verständige und kenntnis?
reiche Tätigkeit der auswärts erst zu gewinnenden Mitarbei«
ter aufgebaut. Und das war ein — wie sich alsbald zeigte —
sehr wenig tragfähiges Fundament. Prinzipielle Bedenken
gegen das Reisen von Mönchen konnten nicht der Grund sein
für diesen Fehler in der Organisation — in einer Zeit, wo
gerade gelehrte Benediktiner, Gerbert an ihrer Spitze, so oft
auf wissenschaftlichen Reisen unterwegs gewesen sind. Man
hätte sich doch sagen müssen: Persönliche Anwesenheit und
offene Rede mußten eben doch immer einen anderen Eindruck
machen, namentlich auf Bedenkliche und Zurückhaltende, als


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