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Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 144
(PDF, 47 MB)
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144 § 21. Die äußeren der Germania sacra entgegenstehenden Schwierigkeiten

trug überallhin die Nachrichten, heute voll Hoffnung, daß der
Sturm abgewendet werde, morgen hoffnungsloser denn je . . .
St. Blasiens Mönche bekamen die ersten und besten Nach;
richten; Gerbert mit dem P. Archivar Ribbele war gerade in
Wien bei Kaiser und Papst."1) Aufgehoben wurden indes
zunächst nur die beschaulichen Klöster. Den übrigen wurde
neben anderen Beschwernissen Ende 1782 eine neue Fassior.
des gesamten Vermögens auferlegt, die trotz aller Verschlech*
terungen der Einnahmen maßgebend blieb für alle Besteue*
rungen der folgenden Zeit. Das Jahr 1783 brachte die Gene*
ralseminarien mit der Aufhebung aller philosophischen und
theologischen Berufsausbildung der jungen Mönche in ihren
Klöstern. Das Klostergesetz vom Sommer 1785 befahl die
allmähliche Aufhebung aller für die Seelsorge entbehrlichen
Klöster, und das vom Januar 1786 wies die Regierungen an,
für die Bedürfnisse des Religionsfonds eventuell die Auf*
hebung der vermöglichen Klöster ihres Landes zu beantragen.
Wenn auch St. Blasien unter dem ersteren Titel nicht in Frage
kam — denn 57 seiner Patres standen i. J. 1786 im Dienste
der Seelsorge3) —, so mußte es doch wegen seiner Einkünfte
auf das Schlimmste gefaßt sein. Gerbert hatte recht, als er
einmal sagte: „Es kommt nur darauf an, ob man uns febri
acuta oder lenta aufreiben will." Wie sehr man diese Ver*
hältnisse als einen Schaden für die Germania sacra empfand,
zeigt die Klage Würdtweins vom 16. Okt. 1786 (St. Paul XI
552): „Peculiare profecto fatum est, quod opus optime inten*
tum inciderit in tempora haec maxime turbulenta. In Domino
nihilominus confidendum." In der Tat kam die Säkularisa*
tion für St. Blasien und seine Leidensgenössen jetzt noch
nicht. Es waren aber ausschließlich wirtschaftliche Gesichts*
punkte, durch welche seit dem Herbst 1786 die Gefahr weite*
rer Klosteraufhebungen einstweilen beseitigt war. Damit
war wenigstens für ein Dezennium die jahrelange Sorge qual*
voller Unsicherheit in bezug auf die eigene Existenz von St.
Blasien genommen.

') H. Franz, Studien zur kirchlichen Reform Josefs II. mit besonderer Berücksichtigung
des vorderösterreichischen Breisgaus (Freiburg i. Br. 1908) S. 189.
*) Vgl. Geier a. a. 0. S. 125.


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