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Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 146
(PDF, 47 MB)
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146 § 21. Die äußeren der Germania Sacra entgegenstehenden Schwierigkeiten

diesen unter solchen Verhältnissen geleisteten Arbeiten zu
uns. Gerade aus diesen Verhältnissen heraus wird man auch
manche Schwächen in der Verfolgung des Planes zu begrei*
fen und zu würdigen haben, auf die wir gestoßen sind. Nicht
alle Wege standen offen bei der klosterfeindlichen Stimmung
der Zeit und der unsicheren Lage vieler Klöster; die Mittel
waren durch den furchtbaren Steuerdruck stark beschnitten,
und die Zahl der für die gelehrten Arbeiten freien Kräfte
entsprach nicht voll den großen Anforderungen des Unter?
nehmens, die je länger desto mehr sich fast ausschließlich auf
St. Blasien konzentrierten. Man leistete dort in Wirklichkeit
viel mehr, als man in Anbetracht der skizzierten Verhältnisse
billigerweise erwarten konnte.

So war die Lage vor dem Ausbruch der französischen
Revolution, welche gerade für Vermögen und Fortbestand
von Kirchen und Klöstern so verhängnisvoll verlief. Es ist
nur natürlich, daß durch die katastrophalen Ereignisse jen*
seits des Rheins seit dem Sommer 1789 besonders am Ober*
rhein die allgemeine geistige Stimmung und Disposition für
Arbeiten wie die Germania sacra bei dem interessierten
Publikum, bei den Sammlern und wohl auch bei einzelnen
der Bearbeiter im nachteiligen Sinne beeinflußt werden
mußte. Die Befürchtungen des Übergreifens der Revolution
auch auf das rechte Rheinufer war nur zu begründet, seitdem
sich auch im südlichen Teil des heutigen Baden schon im
August 1789 Neigungen zu Ausschreitungen bemerkbar
machten namentlich seitens der Untertanen der dortigen
großen Klöster Schwarzach, Schuttern, Ettenheimmünster
und Allerheiligen. Und die vielen Emigranten brachten auch
nach St. Blasien neue Belastungen und neue Aufregung.

Gerbert, damals ein rüstiger Greis von 71 Jahren, war
voll der schwersten Besorgnisse für Deutschland. Er hat
ihnen in der zweiten Hälfte des Jahres 1791 in einer eigenen,
anonym erschienenen, 160 Oktavseiten umfassenden Schrift:
„Nabuchodonosor somnians regna et regnorum ruinas a
theocratia exorbitantium" Ausdruck gegeben. Er berichtet
hier die Ereignisse der Pariser Revolution und spricht offen
die Befürchtung aus, daß die revolutionäre Propaganda, von


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