Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 85,fi-1
Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 147
(PDF, 47 MB)
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§21. Die äußeren der Germania sacra entgegenstehenden Schwierigkeiten 147

Illuminaten und Freimaurern unterstützt, auch in Deutsch*
land den Umsturz von Thron und Altar bringen würde. Des*
halb erhebe er als guter Deutscher warnend seine Stimme;
man möge sich wappnen gegen diese drohende Gefahr und
auf der Warte stehen zur Abwehr. Daß er hier nicht allzu
schwarz gesehen, beweisen die späteren Bestrebungen in Süd*
Westdeutschland, eine schwäbisch*alemannische Republik zu
errichten. Wie unendlich tief muß es aber Gerbert erst ge*
troffen haben, daß einer seiner eigenen Jünger, der auch für
die Germania sacra tätig gewesene P. Büß, der im Jahre 1792
als Professor an das Gymnasium nach Freiburg i. Br. gesen*
det worden war, dort alsbald sich den französischen Revolu*
tionsideen zuwandte, nach Basel floh, seinen Mönchshabit
wegwarf und sich beim republikanischen Bureau eintragen
ließ.1) Doch auch in solchen Zeiten geistiger Gährungen und
schlimmer Erfahrungen hat man wenigstens in St. Blasien un*
ermüdlich an der Germania sacra weitergearbeitet.

Aber es kamen freilich bald schwere Hindernisse mate*
rieller Art, denen in derselben Weise standzuhalten oft ein
Ding der Unmöglichkeit war. Es kamen die schweren
Kriegszeiten mit all ihren harten Lasten und all ihrer drücken*
den Not. Am 20. April 1792 hatte Frankreich den Krieg an
Österreich erklärt. Im Sommer begannen die Durchmärsche
der österreichischen Truppen, die nach dem Oberrhein be*
stimmt waren. Gerade in diesen Sommer traf Kellers Reise
an den Main, um Material für die Bistümer Würzburg und
Bamberg zu sammeln. Im Oktober fielen Speier, Worms
— Würdtwein mußte flüchten —, Mainz und Frankfurt in die
Hände der Franzosen. Im November eroberten sie auch die
österreichischen Niederlande. Der Krieg legte St. Blasien
neue große finanzielle Ausgaben auf; es gab an freiwilligen
Kriegsspenden den jährlichen Betrag von 9000 Gulden und
zwei Centner massiven Silbers. Wenn auch die Kriegsschick*
sale in den nächsten Jahren wechselnd waren und der Krieg
von kurzen ruhigen Zeiten unterbrochen wurde, die schwe*
ren Belastungen, Unruhen und Sorgen blieben dauernd all
die Jahre bis zum Beginne des neuen Jahrhunderts.
l) Vgl. Bader a. a. 0. S. 126 f.

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