http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pfeilschifter1921/0179
§ 22. Die Fortsetzung der öermania sacra bis zum Tode Üssermarms \Q{
Jahren hat man aber in wissenschaftlichen Kreisen anders ge*
urteilt und mußte man wohl auch anders urteilen über die
Notwendigkeit solcher Quellenbände. Man wollte doch in
St. Blasien eine „Germania sacra diplomatica" (vgl.
oben S. 113) schreiben. Sollten da die darstellenden Bände
der einzelnen Episcopatus mit ihren Anhängen von „Codices
probationum" nicht ins Ungemessene anwachsen, so mußte
man zu solchen Sonderbänden mit bloßem Quellenmaterial
greifen. Es waren wirklich auch weitere solche Bände noch
geplant: „Plura equidem ad manus adhuc sunt ejusmodi mo*
numenta: quae vero aliis Germaniae sacrae tomis reservamus"
(Praefatio zum II. Bde. des Hermannus Contractus p. VI).
Freilich auch wenn die breiteren Kreise des kaufwilligen
Publikums diese Quellenbände sich nicht anzuschaffen
brauchten, wäre es doch durch die Klugheit, wie ich glaube,
geboten gewesen, das Unternehmen nicht gerade mit dreien
solcher Bände zu eröffnen.
Nun kam eine längere fast anderthalbjährige Pause, wel*
che durch die schlimme Kriegslage verschuldet war, von der
wir oben gesprochen haben. Aber kaum konnte man im Spät«
herbst 1796 wieder etwas atmen, als auch schon an dem Druck
des Episcopatus Curiensis weiter gearbeitet wurde. Und die
Prolegomena zum Episcopatus Bambergensis haben schon
am 15. Dez. 1796 von dem k. k. Appellationsrat, Professor und
Censor Jos. Petzek in Freiburg i. Br. ihr „Imprimatur" erhal*
ten; desgleichen am 16. Febr. 1797 Pars I. Annalium Episco*
porum Bambergensium und am 18. Okt. 1797 der Codex Pro*
bationum zu Bamberg.1) Und Ussermann dachte gerade am
Ende dieses für St. Blasien so besonders schweren Jahres
daran, nach Würdtweins Tod nun selbst die Mainzer Diözese
zu bearbeiten.
Schon ein volles Jahr vor dem Tode Würdtweins hatte
der Mainzer Jurist und Historiker, Universitätsprofessor Bod*
mann, „dessen Forschungen über die Geschichte des Mainzer
Erzstiftes bleibenden Wert haben", unserm Ussermann, der
ja im Frühjahr 1794 in der Vorrede zum Episcopatus Wirce*
burgensis die Absicht geäußert, man werde die Mainzer
») St. Paul Faszikel 88. 2. 10.
Münchener Studien zur bist. Theol. Heft 1 11
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pfeilschifter1921/0179