Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 85,fi-1
Pfeilschifter, Georg
Die St. Blasianische Germania Sacra: ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts
Kempten, 1921
Seite: 178
(PDF, 47 MB)
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Eine neue Germania sacra

men. Hier vermisse ich aber 1) die Organisation der DiÖze*
sanverwaltung in Generalvikariat, geistlichen Rat und Offi*
zialat. ^r uns so eingehend über das Archiv unterrichten
will, wird die Behörden nicht beiseite lassen dürfen, von
deren Tätigkeit die Archivalien der Niederschlag sind. Es
fehlen 2) die Weihbischöfe und 3) die klerikalen Bildungs*
anstalten, die man da erwarten darf, wo man selbst über die
Altäre des Domes Nachrichten findet. Positiv ausgeschlos*
sen werden bei der Behandlung des Bistums die Häresien,
die Schismen, die Riten und das Kirchenrecht; daß alle
anderen Seiten des kirchlichen Lebens zur Darstellung kom*
men, ist damit freilich noch nicht gesagt. Aber ist es
möglich, z. B. von dem großen abendländischen Schisma oder
von der Reformation mit ihren tiefgreifenden Wirkungen auf
die einzelnen Diözesen abzusehen? Ich bin überzeugt, so
hat Brackmann diesen Ausschluß nicht verstanden. Und ist
es denkbar, z. B. die Durchführung der Tridentinischen Re*
form und das, was damit zusammenhängt (Kirchenvisitatio*
nen usw.), bei der Geschichte einer Diözese zu ignorieren?'
Ich weiß sehr gut, daß es praktisch unmöglich ist, das oben
S. 34 entwickelte Idealschema vollständig durchzuführen;
aber das nach Möglichkeit anzustrebende Ideal einer Ger*
mania sacra sollte es eben doch immer bleiben. Und ich bin
der Meinung, daß gewisse sehr wichtige zentrale Lebens*
funktionen und ^Äußerungen nicht so gänzlich aus der Be*
handlung ausscheiden dürfen, wie das ganze liturgische oder
synodale Leben der Kirche, wie die ganze kirchliche Diszi*
plin, wie die religiösen Volksandachten, Wallfahrten, Bruder*
Schäften und Ähnliches. Es wäre mit einer Germania sacra
nicht vereinbar, wenn diese Dinge fehlen würden, und statt
ihrer ein weiter Kreis von rein peripheren Lebensäußerungen
Aufnahme fände. Jedenfalls müßte man eher viele geplante
Details sogar aus dem religiösen Umkreis opfern, als daß man
lebenswichtige, zentrale Momente der kirchlichen Tätigkeit
und des kirchlichen Lebens weglassen dürfte. Im Prinzip
wird Brackmann, dessen glaube ich sicher zu sein, diese Auf*
fassung durchaus teilen. Und ich hoffe, er wird die rechten
Wege finden, um einen richtigen Ausgleich zwischen Zentra*


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