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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1981-1_1/0008
„nationaler Werte" verstanden.
3. Erziehung zur Ehrfurcht vor den Wissenschaften: statt des anfänglichen ,flacht
und Wissen" nun „Wissen statt Macht".

Den unterschiedlichen Zielsetzungen entsprachen auch die Museumskonzeptionen:

1. Naturwissenschaftlich ausgerichtete Museen,

2. Naturkundliche Museen

3. Museumskonzeptionen des 20. Jahrhunderts übernahmen zu Anfang noch den
inhaltlichen Fundus dieser Museen, befinden sich nun aber in einem Umden-
kungsprozeß. Am Beispiel des Naturkundemuseums in Freiburg wird dieses
deutlich.

Aber auch im 20. Jahrhundert spiegeln viele Museen immer noch eine Gesellschaft
wieder, die im Rückblick den in ihr erhaltenen Reichtum vergangener Zeiten darstellt
.

Wer kennt es nicht, das sicher ernsthafte, ehrfürchtige Erschaudern, mit denen sich
die Touristenmassen durch die Überreste einer schon vergangenen Feudalklasse —
Hohenschwangau, Neuschwanstein, Hohenzollern aber auch Versailles usw. führen
lassen. Angesichts der Schlösser, in ihrer Sehnsucht nach dem Nicht-Alltäglichen,
bewundern die Menschen die Leistung als eine fremde; sie erheben nicht, wie es
ihnen objektiv zukäme, den Anspruch auf die historische Teilhabe an dieser Leistung
.

Ende des 19. Jahrhunderts und verstärkt zum Anfang unseres Jahrhunderts wurde
mit dem modernen Gesellschaftsbegriff die heutige Auffassung von der Funktion
eines Museums entwickelt, ein Prozeß allerdings, der auch heute als nicht abgeschlossen
angesehen werden darf.

Dazu einige Erläuterungen:

— Dokumentationspraxis2'

Die bislang fundamentale museale Tätigkeit des Bewahrens, Forschens, Sammeins
und Bildens neuer Teildarstellungen erfuhr in jüngerer Zeit den Vorwurf der Theorie
- und Praxisbewußtlosigkeit. Zu sehr war agierte Volkskunde noch als „Integrationswissenschaft
" in romantisch gefärbter Rückwendung zu Nationalge danke und
huldigte dem affirmativen Kulturideal. Entscheidende Anstöße brachten unter
anderem die Arbeiten der Schule der Europäischen Ethnologie, die erstmals zur
Darstellungspraxis der Objekte auch die elementare Einbeziehung der chronologischen
und ökonomischen Abläufe erkannte.

— Wissenschaftlichkeit

Ihr Anspruch liegt nicht nur im Sammeln und Katalogisieren, sondern in erster Linie
im Akt der Vermittlung wissenschaftlicher Reflexion. Deren Erkenntniswerte
müssen im Objekt oder seinen beigefügten Datenträgern den optischen Kommunikationsprozeß
bestimmen. Da Erkenntniswerte nicht zweckfrei sind (und Museen als
öffentliche Anstalten dem Steuerzahler gegenüber bestimmte Verpflichtungen haben
), bedürfen sie einer Zielformulierung.

— Zielformulierung

1. Durchleuchtung der Zusammenhänge der Gesellschaft im Sinne der Darbietung

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