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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1981-1_2/0005
Stellungen hat sich die Arbeitsgemeinschaft entschlossen, am Landeswettbewerb 'Kommunale
Bürgeraktion 1981 - im kulturellen Bereich' teilzunehmen. In diesem Sinne soll
unser Einsatz dort, wo wir auf die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit stoßen, der Verwaltung
einen „Anstoß zum Handeln" geben.

Unter dem Titel „Das Maß des Verborgenen" erschien vor wenigen Wochen ein
umfangreiches Buch zum Gedächtnis an Dr. Heinrich Ochsner (siehe dazu die Buchbesprechung
S. 8). In der Aula ehrt die Arbeitsgemeinschaft am 06. Dezember diesen
Gelehrten und Heimatforscher in einer Vortragsveranstaltung verbunden mit einer kleinen
Sammlung von Erinnerungsstücken. Dr. Heinrich Ochsner wurde im September
1970 in Kenzingen begraben, wo er am 15. März 1891 geboren worden war. Vielleicht ist
es das Faszinierendste, daß dieser Mensch so liebend und treffend seine Heimat - Kenzingen
- in eine philosophische und theologische Gesamtsicht einzuordnen wußte. Im
folgenden auszugsweise ein Zitat aus seinen Eingangsgedanken zu einem Vortrag über
die Geschichte von Kenzingen - „Heimischwerden" -, wobei es u.a. darum geht, aufzuzeigen
, wie und warum die Geschichte eines so kleinen Ortes, der in der Weltgeschichte
nie eine große Rolle gespielt hat, trotzdem in einer wichtigen Beziehung zu unserer Bildung
steht:

Es geht in der uns gestellten Aufgabe „gar nicht um die Geschichte irgendeines geographischen
Ortes, der Kenzingen heißt, sondern um die Geschichte unserer Heimat Geschichte
der Heimat aber ist zunächst und wesentlich Geschichte unseres Heimischwerdens
in der Heimat"...

.... „Was aber soll das heißen: Heimischwerden in der Heimat? Nichts anderes als: in die
Wahrheit der Heimat kommen. Und eben dieses in die Wahrheit der Heimat kommen
ist nur möglich im Heimischwerden in der Heimat. Dieses sich enthüllende Geschehen,
in dem die Heimat ins Licht kommt, ist ein Geschehen, welches das menschliche Dasein
von seinem Beginn bis zu seinem Ende umspannt hält. Eine Geschichte also, die
ein jeder mit seiner Heimat bekommen muß, wenn er er selbst werden, das heißt wenn
er sein menschliches Sein zur Entfaltung bringen soll. Ist es aber so, so ist die Heimat
etwas, was ursprünglichst zum Wesen des Menschen gehört, zu seinem Menschsein, zu
seinem Geistsein und nicht zunächst, wie der verfallene Sprachgebrauch unserer Alltäglichkeit
nahe legen könnte, ein geographischer oder standesamtlicher Verwaltungsbegriff
. Ist Heimathaben aber eine Bestimmung des menschlichen Geistes, dann muß
sie selbst beheimatet sein im Geiste. Als Ursprung des Menschen ist die Heimat Grenze,
und als solche behütet sie das Geheimnis unseres Ursprungs schlechthin aus dem
unendlichen und göttlichen Seinsgrund selbst, aus dem wir in sie als diese Vertraute gekommen
sind. Und andererseits sind wir in ihr in unser Geschick gebracht, in dessen
Annahme und Aneignung uns unsere Bezüge in die Welt gewiesen sind.

Es gehört dabei zum Erstaunlichsten, daß das menschliche Dasein sein ursprüngliches
Da in einem so konkreten, so genau angebbaren Ort hat, von wo aus es alle seine Beziehungen
und Bezüge in die Weite der Welt gewinnt und gewinnen muß. Dieses
ursprüngliche Da, in das der Mensch eingeräumt ist, besitzt eine so absolut einzigartige
Gestalt, sein Licht ist verschieden von jedem andern Licht, das es sonst in der Welt gibt
Und jedesmal werden wir mit unsagbarer Freude erfüllt, wenn diese Gestalt und dieses
Licht nach langer Fremde wieder gegenwärtig ist"......

Klaus Weber

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