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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1981-1_2/0009
Die andere Seite an Heinrich Ochsner aber war, daß er die Heimat, die Stadt Kenzingen
und ihre Umgebung auf seine besondere Weise kannte und liebte. Auch dafür einige
Hinweise. Er wußte, wann und wo die schönen seltenen Blumen blühen auf den Hängen
der Lichteneck. Er konnte die Zeichen des alten Dorfes Kenzingen östlich der heutigen
Stadt zeigen in der „Petersbreite". Er konnte die Geschichte der Herren von Osenberg
erzählen, der Gründer der Stadt Kenzingen, er wußte um ihre teilweise rivalisierenden
Beziehungen zu den Zähringern, den Gründern von Freiburg und anderer Städte.
Heinrich Ochsner wußte auch um die alten Beziehungen dieser Landschaft zum Hause
Österreich und teilweise zu den Herren von Hachberg. Er kannte ganz besonders die
Geschichte des einzigen Zisterzienserinnenklosters Wonnental bei Kenzingen. Er
konnte das Wappen der Markgrafen von Tübingen in der Nähe der Burg Lichteneck zeigen
, und auf die Beziehungen dieses Raumes zum Kloster Andlau im Elsaß hinweisen
und vieles dieser Art.

Überhaupt konnte er von der örtlichen Geschichte aus in die größeren geschichtlichen
Zusammenhänge hineinführen. Und er konnte die unscheinbaren Zeichen der Landschaft
wie z.B. Grenzsteine oder alte Flurnamen oder Patrozinien deuten als Zeichen
einer großen vergangenen Ordnung, die in ihren Wurzeln bis in die Zeit der Landnahme
dieses Landes durch den Stamm der Alemannen um das Jahr 260 herum zurückgreifen.

Und so konnte er, wie kaum ein anderer, ein tiefes Verständnis des heimatlichen Raumes
aufschließen, des Raumes der gebunden ist an eine begrenzte Landschaft und zugleich
hinausweist in die weitesten Räume. Wie er auf der anderen Seite ein neues Verständnis
der maßgeblichen Gedanken der Zeit gefordert hat und von da aus ein neues
und ursprünglicheres Verständnis des Evangeliums. So gehört er zu den großen wichtigen
Denkern dieser Zeit. Und dies ungeachtet der Tatsache, daß er im wesentlichen im
verborgenen gewirkt hat.

Bernhard Welte

Grabinschrift auf dem Kenzinger Friedhof:

„Omnia vinch amor et nos cedamus amori

(VersVergils aus der Aeneis)

(„Alles besiegt die Liebe
beugen auch wir uns der Liebe")

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