http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1981-1_2/0013
Zur weiteren Planung der Ausstellungsräume scheint die nachstehende Gewerbeaufstellung
aus dem Pfarrarchiv Kenzingen für das Jahr 1812 hilfreich zu sein, zeigt sie
doch, welche handwerklichen Tätigkeiten zum betriebsamen Leben einer Stadt ge-
hören:
1 Apotheker
27 Leineweber
11 Bäcker
3 Lichterzieher
5 Barbiere
6 Maurer
3 Bierbrauer
6 Metzger
1 Blechner
1 Müller
1 Bleicher
1 Nagelschmied
2 Dreher
2 Öler
3 Färber
2 Säckler
12 Fischer
3 Sattler
2 Frachtführer
8 Schreiner
2 Gärtner
5 Seiler
3 Glaser
3 Steinhauer
11 Hänfer
3 Schlosser
3 Hafner
4 Schmiede
18 Handelsleute
11 Schneider
1 Hanfseiler
17 Schuhmacher
1 Hutmacher
1 Uhrenmacher
1 Kaminkehrer
5 Wagner
1 Kammacher
5 Weinhändler
1 Korbmacher
11 Wirte
7 Küfer
2 Ziegler
1 Kupferschmied
5 Zimmerleute
Diese Auflistung verdeutlicht auch, wie wichtig die Darstellung handwerklicher Tätigkeiten
in einem Museum ist. Wer kennt heute noch die einzelnen Arbeitsabläufe, die ein
Wagner, Seiler, Sattler usw. zur Herstellung seines Produktes durchführen mußte? Die
Arbeitsteilung bzw. zunehmende Mechanisierung alter Handwerksberufe, die in jüngster
Zeit immer mehr zunimmt, ordnet einem Museum die wichtige Funktion zu, ein
vertieftes Verständnis für den erreichten Stand der Technik, der unsere heutigen
Lebensformen weitgehend bestimmt, möglich zu machen. Nur aus der Kenntnis der
historischen Entwicklung und der frühen Anfänge, die die späteren Errungenschaften
bedingten, können Kinder, Schüler, aber auch Erwachsene mit den alten Techniken
vertraut werden.
- Druckerei Steiger - ein neuer Weg in der Museumsarbeit
Die Schrift in den unterschiedlichsten Ausprägungen war zu allen Zeiten Spiegelbild
und getreuer Begleiter der jeweiligen Kultur. So war es ein glücklicher Umstand, daß die
Stadt Kenzingen die Gelegenheit nutzte, und die fast komplette Einrichtung der ehemaligen
Druckerei Steiger erwerben konnte. Allerdings mußten Lösungen gefunden werden
, um diese sehr umfangreiche Einrichtung in einen ausstellungswürdigen Zustand
zu setzen, denn verständlicher Weise hatte der „Zahn der Zeit" nicht spurlos an den
Druckstöcken, Klischees und Bleilettern genagt. So liefen die Planungen von Anfang an
darauf hinaus, Jugendliche in diese Museumsarbeit zu integrieren; ein sicher in diesem
Stadium der Museumsarbeit einmaliges Projekt.
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