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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1981-1_2/0018
Gustav Steyman, Schwäbisch Gmünd ist der ungewöhnliche Hergang ersichtlich: „Die
Stadtgemeinde Kenzingen hat im Juli 1871 von Ihrer Firma 54 Stück silb. Ketten für
unsere Krieger mit Widmung bezogen. Jetzt am 25. Jubiläumstag möchte der Gemeinderat
als Anhänge an diese Kette den Kriegern eine Münze mit Widmung und Wappen
überreichen Diese Medaille konnten noch 32 Kriegsteilnehmer in Empfang
nehmen.

Der Plan, ein Ehrenmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges zu errichten, tauchte
in den 20-er Jahren öfters auf, konnte aber sowohl wegen der politischen als auch wegen
der wirtschaftlichen Lage nicht ausgeführt werden. Am 7. Februar 1931 fragt das Ken-
zinger Wochenblatt, was wohl das Jahr 1932 für Kenzingen bringen werde. Unter anderen
heißt es: „So wird wohl wieder der Plan ein Kriegerdenkmal zu bauen, von neuem
lebendig werden". Als 1933 der Nationalismus im Staate Oberhand gewann, stand das
Ehrenmal in einem halben Jahr rechts an der nördlichen Ausfahrt der Stadt. Seine
Enthüllung gab am 6.8.33 Anlaß zu einer gewaltigen nationalen Kundgebung, „wie man
eine solche hier bisher nicht gesehen hat". Etwa 1000 Mitglieder von 23 Kriegervereinen
, 1200 Angehörige nationaler Wehrverbände, die hiesigen Vereine und 10 Musikkapellen
beteiligten sich am Feste. Bürgermeister Kreth begrüßte die Vertretung der Regierung
und der Behörden und sprach den Dank aus, den um die Errichtung des Denkmals
sich verdient gemachten Männern, Bildhauer Binz, Karlsruhe, Altbürgermeister
Baptist, Zeichenlehrer Kölsch, Architekten Dieffenbacher, Bildhauer Müßle, Steinhauer
Konrad, ferner der Firma Osalla, dem Steinbruchbetrieb Waldulm und den
Arbeitern. Unter Glockengeläute und Kanonenschüsse fiel die verdeckende Hülle, Bildhauer
Bilz übergab das geweihte Denkmal dem Bürgermeister Kreth, der es in den
Schutz der Stadt Kenzingen stellte. Am Abend wurde das Mal in verschiedenen Farben
beleuchtet. Für die Jugend wurde am nächsten Tag eine Feierstunde veranstaltet.
Es gab aber noch immer Auseinandersetzung, dem einen war das steinerne Mal zu
schlank (10,40 m hoch), dem anderen zu einfach. Von der Bundesstraße sieht man im
Halbrelief auf einer Fläche von 135X200 cm einen lebensgroßen sterbenden Soldaten
mit Stiefeln, Uniform, Helm und Patronentaschen. Liegend stützt er sich auf den linken
Arm, den rechten drückt er ans Herz. Der imposante Sockel, 360 cm im Quadrat, hat an
den restlichen drei Seiten je eine 150X110 cm große geschliffene Steinplatte, worauf im
Osten folgende Widmung steht: „Unseren gefallenen Helden 1914-1918 in Dankbarkeit
die Stadtgemeinde Kenzingen". Die in alphabetischer Folge eingravierten 91 Namen
beginnen an der Platte der Südseite und enden an der vom Norden. Sowohl die weitausholende
Sockelplatte, wie der etwas engere Untersatz, die aus einem Block gehauene
Vorderseite mit der einzigen Skulptur des Denkmals, dem gefallenen Soldaten, weiter
die aus 30 Quadern errichtete Säule mit der abschließenden Halbkugel sind aus demselben
grauen, ganz grobkörnigen Granit roh gearbeitet. Auf dem 7,50 m hohen Aufbau,
der keinen anderen Schmuck trägt als ein bescheidenes eingeritztes „Eisernes Kreuz",
ragt ein ganz einfaches Metallkreuz zum Himmel.

Wenn auch ablehnende Urteile gegen das Denkmal zu hören waren, so war man einstimmig
mit der Platzwahl und der Ausgestaltung des Geländes zufrieden. Kenzingen
hat mit dem Kriegerdenkmal auch eine kleine, aber außerordentlich reizvolle, natürliche
Parkanlage mit Bänken und schattigen Plätzen erhalten.

Während noch der zweite Weltkrieg tobte, kamen schon Verordnungen würdige Gedenkstätten
für die Gefallenen zu errichten. Die Reichskammer der bildenden Künste
(Gau Baden - Karlsruhe) kam mit Vorschlägen. Am 21. April 1943 bestellte der Gemein-

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