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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_3/0013
Das 165 cm hohe aus Eichenholz verfertigte Mal fällt den Vorübergehenden schon
durch den schönen von zwei Tannen gebildeten Hintergrund auf. Störend wirkt es, daß
dieses Holzbildstock tiefer liegt, als der vorbeiführende Weg. Das ist die Folge einer sonderbaren
Fügung: es wurde nicht wie gewöhnlich das Erinnerungsmal vom Wege verlegt
, sondern die Straße, indem sie begradigt und erhöht wurde. Den Anhaltenden
beeindrucken die ausgewogenen Proportionen, die liebevoll ausgeführten Schnitzereien
des ländlichen Meisters Götz von Nordweil, nicht zuletzt auch die Figur das Hl.
Petrus und die in einer blumenumrankten Rosette eingeritzte Inschrift: „Hier stand die
St. Peterskirche, die älteste Pfarrkirche des schon 772 bekannten Dorfes Altenkenzin-
gen. Sie wurde 1805 abgebrochen." Als Grundstütze dient dem Gedächtnismal ein quadratischer
Block (100X35 cm) aus rotem Sandstein. Darauf ist der 8 cm dicke und
durchschnittlich 32 cm breite Schaft seitlich mit zwei breiten Eisenplatten und von
hinten durch eine Eisenstütze befestigt.

Im Hauptrelief erscheint der Apostel würdevoll, das Haar symetrisch auf drei Locken
verteilt, mit reichlichem Bartwuchs, wallender faltenreicher Kleidung, woraus nur die
Fußspitzen und die Hände sichtbar sind. Drei Finger des erhobenen rechten Armes
strecken sich zur Beteuerung zum Himmel, die eingebeugte linke Hand umfaßt zwei
große Schlüssel. Dieses Attribut des Apostelfürsten weist mit der Spitze auf den im Hintergrund
skizzierten Dom Petri. Das Symbol der Macht der Sündenvergebung, eine
Stola, liegt ihm auf dem Schoß. Sein Haupt umgibt ein Heiligenschein. Mit einigen
Linien wird der wolkenbedeckte Himmelsbogen angedeutet. Die ganze etwa 35 X 20 cm
große bildhafte Darstellung wird von einem Kupferdach umrahmt. Daraus erheben sich
vorne Blätterornamente und an der Spitze ein Kreuz. Die Rückseite der ganzen Säule ist
unbearbeitet, aber wie das ganze Holz mit einer dunkelbraunen Beize gegen die Witterung
geschützt.

Am Jostelweg steht auf einem Eichensockel (1 m) von zwei großen Bäumen verdeckt
das St. Georg Bildstöckchen. Die von Heinrich Ochsner angeregte Aufschrift nennt die
Stifter und den Grund der Errichtung: „Hier stund die St. Georgskirche von Altenken-
zingen. Erbaut ward sie zur Zeit der Christianisierung unserer Vorfahren. Abgebrochen
Anno 1805. Zum Gedenken gesetzt von der Katholischen Jugend Anno Domini 1953".

Über die Zeit der Entstehung dieser Kirche gehen die Meinungen auseinander; es ist
auch nicht belegt, ob sie eine Eigenkirche des elsäßisch alemannischen Grafen Guntram
oder als fränkische Kirche später ins Leben gerufen wurde. 5) Ochsner führt damit im
Zusammenhang die These an, daß jede Georgskirche, die über das Jahr 1000 hinaus
geht, an Stelle einer ursprünglich heidnischen Kultstätte steht. 6) Im Jahre 969 schenkte
sie Kaiser Otto I. dem Kloster Einsiedeln in der Schweiz; das Patronatsrecht wurde 1483
dem Kloster Ettenheimmünster weitergegeben.

Der Heilige Georg hatte eine überragende Stellung beim Volke, als einer der Vierzehn-
Nothelfer, als Patron der Bauern und Soldaten, als Vieh- und Wetterpatron, als Schutzherr
gegen Kriegsgefahr und Pest. Dazu gesellte sich noch seine Rolle als Beschützer
von Haus und Hof.

Die zierlich ausgeführte figürliche Darstellung auf dem Bildstock zeigt einen prächtig
gerüsteten mit fahnenbewerter Lanze und langem Mantel stehenden Ritter (50 cm).
Ringsum seine Füße drückt sich der besiegte höckerige Drache. Auf dem zum linken
Fuß gelehnten Schild leuchten in Gold das Kreuz und das griechische Chi (X) als Monogramm
Christi. Das mit einem Kreuz gekrönte bogenförmige Kupferdach wird von zwei
Eisenstäben getragen, die seitlich an der Holzsäule befestigt sind. Die aus Eisen kunstvoll
gegossenen Figuren des Heiligen und des Lindwurms, wie auch alle anderen Teile
des Bildstockes, sind fest und wetterbeständig. Im Jahre 1980 wurde das Denkmal

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