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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_3/0019
Mit der nachfolgenden Geschichte soll versucht werden, eine Reihe von Erzählungen zu begründen
, die in loser Folge in der „Pforte" erscheinen soll. Geplant ist, alte Kenzinger Geschichten,
Sagen und Anekdoten ausfindig zu machen und sie für die Nachwelt zu bewahren. Vielleicht
entsteht auf diese Weise eine Sammlung solcher Kenzinger Geschichten, gewürzt mit alten Fotografien
, Zeichnungen und Versle. Nötig dazu wäre die Mitarbeit vor allem älterer Mitbürger, die
noch einen solchen Erzählschatz besitzen. Der Vortrag selbst wird mit Tonband aufgezeichnet und
später schriftlich ausgewertet. Interessenten möchten sich bitte an folgende Adresse wenden:
Herr Gerhard Rieder, Üsenbergerstr. 29, 7832 Kenzingen, oder an ein anderes Mitglied des
Arbeitskreises für Geschichte.... Als Beispiel für solche Anekdoten möge die folgende Geschichte
über einen früheren Nachtwächter der Stadt, den „Bleili Edi", dienen.

Kenzinger Geschichten II.

D'r Bleili Edi

Im letschte Heftli hem'r scho emol e Gschichtli vu sellem Nachtwächter verzellt, vum
Bleili Edi, der so e großer Hasefueß gsi isch. Wenn'r's gläse henn, dr'no were ner's no
wisse, wenn nit, no mie ner eich halt seil Heftli b'sorge un seil Gschichtli läse.
D'r Edi isch also als Nachtwächter jedi Nacht durch's Städtli gloffe un het aufs Fier
ufpaßt, daß es nit brennt, un het bi däne Rundgäng äui gsunge. Dodezue het'r natirlig
auf däne Rundgäng so manchs Gschichtli erlebt.

So isch'm emol uf eme Rundgang durch's Städtli folgend grüsige Gschicht passiert:

Wu ner so vu d'r Mihligasse in de Obere Zirgel het welle, dert bim Beller sinere Wirtschaft
, isch'm's so vorkumme, wie wenn e Stickli widr obe, do wo's wieder enger wird,
bim Rufe Ferdi, im e Egge eine stoh dät, e große, starke Kerli.
Zerscht het'r gschtutzt, deno isch 'r ganz langsam un vorsichtig uf en zue un het gli d'
Hellebarde in Aschlag brocht. Weil 'r aber so e Angsthas gsi isch, het'r mehmols gruefe:
„Halt! wer da?" Selli Gschtalt isch aber nit vu d'r Schtell gwiche.
Im e Wieli isch 'r so noch dra gsi, daß'r nimmi het zruckwieche kenne. Jetzt het 'r sich e
Herz gfaßt, het sich an sellere Hellebarde ghobe un isch uf selli Gschtalt zue un het
briält: „Drei Meter vum Leib - oder i ...schtich!" Un mit dem Briäler het'r dere Gschtalt
d' Hellebarde in de Ranze gschtoche. Die Gschtalt het aber nit „Aua" briält, 's het nur e
hohle, dumpfe Ton gä, un derno isch die Gschtalt umkeit un do d'rbi het's e furchtbare
Krach gä. Un wo er d'rno gluegt het, was des für e komische Gschtalt isch, het'r gsäne,
daß es sich bi dem vermeintliche Übeltäter um e alt' Mischtlachefaß g'handelt het, des
irgend ebber do in de Egge gschtellt gha het.

Erzählt von Herrn Friedrich Schreiber, aufgeschrieben von Gerhard Rieder, in Dialekt
gebracht von Mathilde Rieder.

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