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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_3/0027
Impressionen über das Wohnen im Altbau

Drei Jahre sind vergangen seit unserem Umzug nach Kenzingen, der uns den Einzug in
ein hundert Jahre altes Wohnhaus bescherte. Nach dieser kurzen Zeit meine „Impressionen
" oder Eindrücke über das Wohnen im Altbau zu schildern, fällt mir nicht leicht,
zumal ich gleich einschränkend erwähnen muß, daß wir keinen Altbau im eigentlichen
Sinne bewohnen. Im Laufe des Jahrhunderts wurde durch verschiedene An- und
Umbauten die ursprüngliche Gestalt des Hauses erheblich verändert und innen wie
außen jeweils auf den neuesten Stand gebracht. Dennoch gibt es einige wesentliche
Merkmale, die das Gefühl, in einem Altbau zu wohnen, eindrücklich vermitteln. Von
ihnen möchte ich in diesen Zeilen ein wenig berichten und auch gleich hinzufügen, daß
ich froh bin, in einem Altbau zu wohnen.

Hierbei zählt für mich schon ein ganz äußerlicher Grund, nämlich die herkömmliche
Bauweise mit Natursteinen, Holzbalken und den wenigstens noch teilweise erhaltenen
Holzdielen. Das altvertraute Knacken im Gebälk und das unvermeidliche Knarren des
Fußbodens bei jedem noch so vorsichtigen Schritt verkünden Leben und atmen Geschichte
. Erinnerungen an meine Kindheit in Österreich werden wach, als meine Familie
nach der Flucht dort in einem Altbau eine Bleibe fand. Die geheimnisvollen Geräusche
, für uns Kinder damals Quelle der Furcht und zugleich Anstoß zu blühender Phantasie
, verbinden Vergangenheit und Gegenwart. Sicher war auch unser jetziges Wohnhaus
früher von Kindern bevölkert, die angespannt in die Dunkelheit lauschten, wenn
Vater und Mutter zu nächtlicher Stunde außer Hauses waren.

Überhaupt stellt das Wohnen im Altbau Brücken her zu den früheren Hausbewohnern.
Was werden sie sich gedacht haben, wie haben sie sich gefühlt, ist so manches Mal mei-

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