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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_4/0014
Schreiben der Stadt Schlettstadt an seine Majestät den Kaiser:

»Eure Majestät hatte die Gnade, den Vertretern der Stadt Schlettstadt gelegentlich einer
derselben zu Strassburg am 5. September v.Jr. gewährten Audienz huldvollst zu versichern,
daß Allerhöchst dieselbe, wenn eine Gelegenheit dazu sich bieten werde, gern bereit sein
würde, für die Stadt etwas zu tun zu wollen. Auf diese landesväterliche Zusicherung bauend
und davon geleitet, wagen wir es, dem Beispiele unserer Väter zu folgen und uns, wie diese,
da auch wir in die Lage gekommen sind, daß die eigenen Kräfte nicht ausreichen, an Kaiser
und König um Schutz und Hilfe zu wenden.

Die wirtschaftlich ungünstige Lage, in welcher unsere Stadt sich befindet, ist nicht durch eigenes
Verschulden herbeigeführt worden; es sind vielmehr die großen Weltereignisse, die
staatlichen Umwälzungen und die durchgreifenden Veränderungen in den Wirtschafts- und
Verkehrsverhältnissen, welche die Entwicklungsbedingungen in relativ so ungünstiger Weise
für die Stadt Schlettstadt verschoben haben.

Zur Zeit des Humanismus in größter Blüte stehend und in ihrer Art eine über ihre räumliche
Ausdehnung hinausgehende Stellung, besonders auf dem Gebiete geistigen Lebens einnehmend
, brachten die traurigen Zustände der folgenden Jahrhunderte für die Stadt zuerst
Stillstand und dann Rückgang. Bei Einverleibung in den französischen Einheitsstaat gingen
die städtischen Privilegien verloren und während der großen Revolution erlitten die sozialen
Einrichtungen eine gänzliche Umgestaltung. Auf die im Jahre 1870 erfolgte Rückkehr zum
deutschen Mutterlande ist nicht ohne schwere Einbußen von statt gegangen.
(...) .

Mit Umgehung der Stadt Schlettstadt ist vor mehreren Jahren eine Eisenbahn von Straßburg
durch das benachbarte Ried bis Colmar erbaut und in Betrieb gesetzt und ist dadurch
Schlettstadt isoliert und von seinem natürlichen Verkehrs- und Absatzgebiete zum Vorteil
der Städte Strassburg und Colmar nicht aber solche mit dem nahegelegenen Schlettstadt.
(...) •

1. Die baldige Erstellung einer Normalspur-Eisenbahn zwecks Verbindung der Stadt
Schlettstadt mit den elsässischen Riedgemeinden und dem Nachbarstaate Baden bis zum
Anschlüsse an die dort bestehenden Bahnen durch das Reich ist von Neuem zu erbitten.

2. Die Wahl der Richtung von dem Ausgangspunkte Schlettstadt an soll der Rath gehorchend
und den in Betracht kommenden Reichsinteressen Rechnung tragend der Reichseisenbahnverwaltung
überlassen werden.

(...).«

Schlettstadt, den 8. Mai 1900

Antwortschreiben

» (...)., daß in Übereinstimmung mit den Wünschen der elsäßischen-lothringischen Landesregierung
die reichsseitige Herstellung einer normalspurigen Eisenbahnverbindung von
Schlettstadt über Muttersholz nach Sundhausen in Aussicht genommen ist. Mit der Ausführung
muß indessen gewartet werden, bis nach Fertigstellung der bereits beschlossenen oder
in der Vorbereitung begriffenen dringlichen Eisenbahnbauten in Elsaß-Lothringen der für
die nächsten Jahre bereits stark belastete Etat der Reichseisenbahnverwaltung die erforderlichen
Mittel zur Verfügung stellen kann. (...).«

In einem Brief an den bad. Großherzog Friedrich vom 28. März 1901 schreibt die
Stadt Kenzingen:

»Die Gemeinde Kenzingen gestattet sich aller unterthänigst die Aufmerksamkeit unseres Al-
lergnädigsten Landesfürsten auf ein Projekt zu lenken, dessen Verwirklichung für die Zukunft
Kenzingen's und seiner Umgebung die tiefgreifendsten Folgen haben wird.
Infolge einer Eingabe der Stadt Schlettstadt und anderer Elsässer Gemeinden wurde

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