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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_4/0020
Kleindenkmäler in Kenzingen

IV. Grabdenkmäler aus vergangenen Jahrhunderten

Grabdenkmäler sprechen auch heute zu uns über versunkenes Leben, zugleich sind sie in Steine gehauene
Zeugen vergangener Kulturen. Kenzingen besitzt sehr alte Epitaphe, eines stammt aus dem
Jahre 1361. Sie würden eine umfassende Studie verdienen, in dem vorliegenden Artikel werden sie
nur aufgezählt, beschrieben und ihre Aufschrift, soweit sie noch lesbar ist, wiedergegeben..

Geschichtliche Urkunden erwähnen bis zur Säkularisation vier Friedhöfe in Kenzingen.
Die ältesten lagen um die St. Peters- und St. Georgskirche in Altenkenzingen. Nachdem
das Dorf aufgelöst wurde, begrub man auf diesen von Mauern umgebenen Kirchhöfen
fremde Verunglückte, Bettler und Soldaten.1 Das ist wohl mit ein Grund, daß keine steinernen
Reste von diesen Bestattungsplätzen erhalten blieben. In den Friedhof und in die
Kirche von Wonnental wurden bekanntere Persönlichkeiten jener Zeiten beigesetzt. Davon
zeugen auch folgende Zeilen, die im Zusammenhang mit der Auflösung des Stiftes
Wonnental geschrieben wurden: »Dieselbe Gemeinde (Kenzingen) hatte schon vorher
unterm 28. Oktober 1806 den auf 154 fl. geschätzten hl. Leib des Märtyrers Innozenzius
erhalten, dafür aber die Kosten der Versetzung von 26 interessanten alten Grabsteinen
aus Wonnental nach der Kenzinger Pfarrkirche zu übernehmen. »2 Wann der heutige
Friedhof von Kenzingen angelegt wurde, konnte ich nicht finden. Am 29. April 1807 erbat
sich die Kenzinger Gemeinde den Wonnentaler Hochaltar, da sie »einen neuen Gottesacker
mit Kapelle zu erstellen befehligt ist«. *• Demnach ist er späteren Datums.

Wohin alle 26 Grabsteine gekommen sind, sollte noch erforscht werden. Einige der
Grabplatten, die heute noch in der äußeren Mauer der Pfarrkirche eingelassen sind,
stammen wohl von Wonnental, aber keinesfalls alle. Diese Erinnerungsmäler wurden aus
rotem Sandstein erstellt. Sie waren der Witterung ausgesetzt und seit dem Einbau in die
Mauer fehlt ihnen auch die nötige Lüftung, deshalb sind sie zum Teil sehr zerstört. Da
die Zerbröckelung sichtbar schnell voranschreitet und weil schon jetzt einige Inschriften
unlesbar sind, ist es notwendig, daß die entzifferten Texte hier festgehalten werden, weil
dies bis heute noch nicht geschehen ist. Der vierte historische Friedhof von Kenzingen
war um die Pfarrkirche herum, wie damals allgemein üblich.

Wir beginnen unseren Rundgang um die Kirche an der Westseite rechts vom Haupteingang
. Jeder Gedenkstein erhält eine Nummer. Bei der Wiedergabe der Texte wird der unlesbare
Buchstabe, falls noch deutbar oder aus anderen Quellen belegt, in Klammern gesetzt
, andernfalls nur sein Platz angezeigt.

1. Rechts vom Portal steht das Denkmal für den letzten Beichtvater vom Kloster Wonnental
. Sein Name ist nicht mehr zu lesen, aber aus dem Sterberegister der St. Laurentiuskirche
ist zu entnehmen: »1870 10. November Hausnummer: 123 Name des Gestorbenen
: Pater Stephanus Schmid Kohusanus propre Waldsee Suebus natus 5.te Aug. anno
1744. Ex bern hardiner aus dem aufgehobenem Closter Thennebach Amt 6 m Lebensjahr
63 Krankheit und Todesart: Lungenentzündung, versehen mit allen hl. Sk.«
Der Grabstein besteht aus einem viereckigen Unterbau mit der Inschrift und einem trapezförmigen
Aufbau mit zahlreichen Symbolen: ganz oben das Auge Gottes, darunter
der mit einem herunterhängendem Tuch bedeckte Kelch umgeben von einem Lorbeerkranz
, wohl als Zeichen für die segensreiche Tätigkeit des Toten als Priester, noch weiter
unten wölbt sich eine Palme über den Sarg, auf dem eine gebrochene Kerze, ein Totenkopf
und die Sanduhr zu sehen ist. Ganz oben fehlt etwas vom Aufbau, es wird wohl eine
lodernde Flamme dort aufgesetzt gewesen sein, wie sie noch auf dem entgegengesetzten
Grabstein zu sehen ist.

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