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9. In der nördlichen Seitenkapelle hing ein wertvolles Ölgemälde aus der Zeit um 1550.
In seinem unteren Teil finden wir das Familienwappen wahrscheinlich vom Stifter des
Bildes Hans Kaspar von Rippenheim. (Im Kirchenführer »Sankt Laurentius Kenzingen«
1963, Seite 22 wird sein Name falsch mit Rippenstein angeführt.) An der äußeren Mauer
rechts von der nördlichen Langhaustür steht eine 1 x 2 m große Gedenkplatte, deren obere
Hälfte dasselbe Doppelwappen aufweist, wie das erwähnte Tafelgemälde. Die erste
Reihe der guterhaltenen Beschriftung erstreckt sich über dem Wappen, der Rest darunter
: ANNO 1562 / VFF UNSER FRAWEN LIECHTMES DAGE / STARB DER EDEL
/ VEST HANS CASPAR / VON RIP PENHEIM / DEM GOT GNAD / AMEN
10. Weiter nach der Westfront zu ist der Leiehenstein des Stadtschult heilten Balthasar
Scherer eingemauert. Line in der Mitte des 2 x 2 m großen Males verlaufende Fuge trennt
die zwei Aufschriften. In der oberen linken Ecke besteht das Wappen aus Blumen und
Blättern, die ein leichtgebogenes Bein mit dem Fuß umgeben. Daneben kniet vor einem
Kruzifix ein betender, mit wallendem Mantel reich bekleideter Mann. Der Text lautet:
DEN 13 SEPTEMBRIS / ANNO XXXX 1627 ZWISCHEN / 3 VND 4 UHREN NAC /
HMITTAG STARB DER / XXX EHRENVESTE VND / WEISHER P. BALTH /
ASAR SCHERER SCH / VLTAIS ALHIE DEM / GOTT GNADE AMEN.
Das Wappen über der rechtseitigen Beschriftung finden wir auch auf dem Kreuz des
Kirchhofplatzes (1569). Man kann gut lesen: DEN XXVIVNII ANNO / MDCXIII
STARB DIE EH / RENTVGINTSAME FRAV / VRSULA WINCKLERIN / WEITLAND
BALTHASAR / SCHERERS DER ZEIT SCHVLTHEIS ZU KENTZ / INGEN
GEWESENE ELICHE / HAUSFRAU W. DEREN / GOTT GNEDIG SEIE / AMEN /
Unter den Aufschriften sieht man je einen Engelskopf mit zwei Flügeln.
11. Links vom Haupteingang an der Westfront steht ein ganz verwitterter Gedenkstein.
Aus seinen Konturen kann man auf Zierwerk von Blättern und Kränzen schließen, sowie
rechts und links auf zwei Engelgestalten. Verschwommen kann man noch erkennen:
HIER LI (EGT) / DIE HOCHED_GEBOHRNE FR_/ BUME GEBORENE
VON___/ NAI____1736 MORT. Die Jahreszahl ist sicher.
Im heutigen Friedhof sind auch zwei Grabsteine in die westliche Umfriedung eingemauert
. Diese Leichensteine sind von Salpeter sehr stark angegriffen. Es ist schon keine Inschrift
mehr sichtbar. Nach dem Stil urteilend, kann man sie dem Anfang des 19. Jahrhunderts
zurechnen.
Ganz am Rande zur Bombacher Straße in der Westmauer steht ein symbolenreicher
Grabstein aus der klassizistischen Periode. Der Bildhauer formte aus antiken Bauelementen
streng symetrisch das Denkmal. Zwei blumenverzierte Säulen und ein mehrteiliger
Rundbogen bilden den Rahmen. Im Bildfeld steht auf einem Sockel eine große mit
Blumenkranz gezierte Urne. Der Schmetterling darauf, das antike Seelensymbol, bildet
gleichsam den Mittelpunkt des ganzen Kunstwerkes. Geknickte, kannelierte Säulen
lehnen sich an die Urne. Darüber neigt sich eine buschige Trauerweide. Die umrahmte
Fläche im unteren Teil diente zur Aufnahme der Beschriftung, die nicht mehr sichtbar
ist.
An derselben Friedhofsmauer zerbröckelt der Gedenkstein mit einer antiken Tempelfassade
. Aus seinem dreieckigen Giebelabschluß erhebt sich ein Medaillon. In der Relieftechnik
ist auch die flächenbildende, sich in den eigenen Schwanz beißende Schlange
ausgeführt. Im Sockel ist noch das Sonnenrad zu sehen. Einige Buchstaben haben noch
ihre Form bewahrt.
Im ähnlichen Stil und ebenfalls im ruinösen Zustand ist auch der Grabstein rechts an der
Friedhofskapelle an der nördlichen Friedhofsmauer. Er wurde für Barbara Kaiser geb.
Hoesch (1797 - 1859) errichtet.
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